Liechtenstein atmet auf: „Robin Hood“ ist tot

Die Leiche von Fondsmanager Jürgen Hermann wurde vermutlich im Bodensee gefunden.
Leiche aus Bodensee ist mutmaßlicher Mörder eines Bankers.

Es war die Elite Liechtensteins, die der gescheiterte Fondsmanager Jürgen Hermann im Visier hatte. Banken, Politiker, Richter und das Fürstenhaus waren die erklärten Feinde dieses Mannes, die er für seinen Ruin verantwortlich machte. Im April soll Hermann den Bankier Jürgen Frick in Balzers mit drei Schüssen getötet haben. Danach verschwand er. Seine Spur verlor sich am Rhein nahe der Vorarlberger Grenze. Es gab etliche Hinweise, dass sich Hermann nach der Tat das Leben genommen hat. Dass der selbst ernannte „Robin Hood von Liechtenstein“ nicht mehr lebt, steht jedoch erst seit gestern fest.

Zahnabgleich

Die bayerische Polizei gab am Montag nach einer Obduktion in München bekannt, dass es sich bei einer am Donnerstag im Bodensee gefundenen Wasserleiche um Jürgen Hermann handelt. „Aufgrund eines Abgleichs des Zahnstatus des Toten sowie vorgefundener Gegenstände (Schmuck, Schuhe) konnte dieser als ein 59-jähriger Mann aus Liechtenstein identifiziert werden, nach dem international aufgrund eines Tötungsdeliktes gefahndet wurde“, hieß es in einer Erklärung.

Doch die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, wie Polizeisprecher Christian Eckel erklärt: „Der Tote hat eine Schussverletzung (am Kopf, Anm. d. Red) aufgewiesen. Es könnte Suizid gewesen sein. Aber die Einwirkung Dritter ist noch auszuschließen.“ Die nun folgenden Ermittlungen würden in enger Zusammenarbeit mit den Behörden in Liechtenstein erfolgen.

Von denen wurde im April rund ein Dutzend Personen als gefährdet eingestuft, falls Hermann noch leben sollte. Sie alle können nun aufatmen. Hermann hatte zwar am Rheinufer bei Ruggel eine Art Abschiedsbrief hinterlassen. Doch viele trauten dem als hochintelligent geltenden Erfinder und Fondsmanager eine Finte zu. „Es herrschte ein gewisses Unbehagen darüber, nicht zu wissen, wo sich Hermann befindet, obwohl wir alle aufgrund der Faktenlage davon ausgehen konnten, dass er sich tatsächlich das Leben genommen hatte“, erklärte Mario Frick, Bruder des Mordopfers, gestern in einer Stellungnahme.

Gegenstand weiterer Ermittlungen wird sein, wann und wo Hermann ums Leben gekommen ist. Nach der Obduktion steht nur fest, dass die Leiche Monate lang im Wasser lag.

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