Licht und Schatten des G-7-Gipfels

Mindestens 10.000 Polizisten sollen dafür sorgen, dass Proteste gegen den Gipfel in Schloss Elmau nicht eskalieren.
Die mächtigsten Staatschefs tagen 2015 in Oberbayern. Auch im nahen Seefeld bereitet man sich darauf vor.

Das malerische Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen in Oberbayern bildet am 4. und 5. Juni 2015 die Kulisse für ein Treffen der mächtigsten Staatschefs der Welt. Gastgeberin Angela Merkel empfängt dabei unter anderem Frankreichs Präsident Francois Hollande und US-Präsident Barack Obama zum G-7-Gipfel der führenden Industrienationen. Die Region rund um das Luxus-Hotel, das abgeschieden in einem Hochtal auf 1000 Metern Höhe liegt, wird dafür zur Hochsicherheitszone.

Betten gefragt

Mindestens 10.000 Polizisten sollen das Treffen der illustren Runde sichern. Sie alle müssen irgendwo schlafen. Und das bereits ab Anfang Mai, Wochen, bevor der Gipfel beginnt – sehr zur Freude der Hotellerie in der Region Seefeld im benachbarten Tirol. 2000 bis 3000 Betten werden dann laut Tourismusverband benötigt. "Wirtschaftlich gesehen, ist das sehr positiv zu beurteilen. So einen Start in die Sommersaison hat man nicht jeden Mai", freut sich Seefelds Bürgermeister Werner Frießer.

Nackt durch den Ort

Martin Schwenniger gehört zu den Hoteliers, die ihre Häuser angeboten haben. "Vor 14 Tagen war schon eine Brigade der bayerischen Polizei da und hat sich die Unterkünfte angeschaut. Bis Ende Oktober bekommen wir Bescheid", sagt der Chef vom Drei-Sterne-Hotel Schönegg. Er würde sein Haus dafür gut ein Monat früher aufsperren als üblich. "In der Zeit kannst du normalerweise nackt durch den Ort laufen", beschreibt der 47-Jährige den sonst mageren Touristenandrang Anfang Mai.

Doch es gibt auch kritische Stimmen. "Normale Gäste wollen nicht in einem Hochsicherheitstrakt Urlaub machen. Das kann abschreckend wirken. Wir haben bereits deponiert, dass der Gästefluss nicht gestört werden darf", sagt der Seefelder Tourismuschef Markus Tschoner.

Gewalttätige Proteste

Stefan Heidkamp vom Inntalerhof im benachbarten Mösern, der sein Vier-Sterne-Hotel ebenfalls an die Einsatzkräfte vermieten möchte, teilt diese Befürchtungen nicht. "Manche in der Region haben den Gipfel in Heiligendamm vor Augen", glaubt er. In dem deutschen Ostseebad waren 2007 aufgrund gewalttätiger Proteste gegen das Treffen der G 8 (damals noch mit Russland) bis zu 17.000 Polizisten im Einsatz. "Die Chancen, dass es dieses Mal nicht ins Negative umschlägt, stehen gut. Und wenn doch, ist Seefeld nicht der Ort des Geschehens", glaubt Heidkamp.

Seinen Optimismus gründet er auf der Tatsache, dass das Treffen auf Schloss Elmau kein Gipfel der Einzäunung werden soll. Das stellt die Einsatzkräfte aber trotz der Abgeschiedenheit des Luxushotels vor besondere Herausforderungen. Es müssen nämlich nicht nur Zufahrtsstraßen, sondern auch die Wälder in der Grenzregion gesichert werden.

Großeinsatz für Polizei

Gefordert wird in jedem Fall auch die Tiroler Polizei sein. Bayerns Innenminister Joachim Hermann (CSU) hat bei einem Treffen mit Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) im Mai bereits eine sehr enge Zusammenarbeit vereinbart. Wie die Unterstützung genau aussehen wird, steht noch nicht fest. "Die Vorbereitungen laufen gerade erst an. Das wird aber ein umfassender und großer Polizeieinsatz für uns werden", sagt Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums. Die Zahl der eingesetzten Beamten wird letztlich von der Gefahrenprognose abhängen, die es allerdings noch nicht gibt.

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