Leiche bei TV-Dreh gefunden - Fahndung nach Verdächtigem

Die Anzeichen, dass Helmut H. Opfer eines Verbrechens geworden sein könnte, haben sich zuletzt immer mehr verdichtet. "Ohne eine Leiche ist es schwierig, von einem Mord zu sprechen. Aber wir machen uns durchaus Sorgen, dass dem Vermissten etwas passiert ist", hatte Tirols LKA-Chef Walter Pupp gegenüber dem KURIER kürzlich gemeint. Seit Donnerstag gibt es eine Leiche. Und sie wurde ausgerechnet da gefunden, wo der Innsbrucker vor über zwei Wochen bei einer Grillparty zuletzt lebend gesehen wurde – in seinem Schrebergarten. Den hat die Polizei im Zuge der Ermittlungen zwei Mal mit Spürhunden abgesucht und steht nun vor einem Rätsel.

Ein ATV-Kamerateam ist gestern Vormittag regelrecht über die Leiche gestolpert. Der Sohn des Vermissten sollte auf dem Grundstück zu dem Fall interviewt werden. "Wir wollten gerade zu drehen beginnen", erzählt TV-Redakteur Robert Lercher, da habe man den grausigen Fund gemacht. "Nur einen Meter von der Hütte entfernt hat aus einem Laubhügel eine blaue Decke rausgeschaut, in die etwas eingewickelt war. Haare und Haut waren zu erkennen", berichtet der Reporter.

Der Fund sei ein Schock gewesen – vor allem für den Sohn des Vermissten und weitere Angehörige, die ebenfalls anwesend waren. Ob es sich tatsächlich um die Leiche des 59-Jährigen handelt, konnten die Ermittler am Donnerstag noch nicht bestätigen. "Es gibt aber keinen Grund anzunehmen, dass es nicht die gesuchte Person ist", sagte Pupp. Eine offizielle Bestätigung könne es aber erst heute, Freitag, nach der Obduktion geben. Die wird auch die Todesursache klären. "Wir gehen von einem Tötungsdelikt aus", stellt der LKA-Chef klar.

Dass die Leiche erst jetzt gefunden wurde, ist für Pupp nur schwer erklärlich: "Sie war in Hanglage verscharrt. Die Decke wurde nun vermutlich von einem Tier ausgegraben. Vielleicht hat der Geruch des darüber liegenden Laubs die Spürhunde irritiert."

Suche nach Italiener

Über einen Medienaufruf und die Veröffentlichung eines Fotos des Fremden konnte dessen Identität geklärt werden. Gesucht wird Agostino Heinrich Kessler, ein 43-jähriger Italiener deutscher Herkunft. Der auffallend große Mann, der auf beiden Armen tätowiert ist, war mit einem in Bozen gestohlenen Auto unterwegs. Für die italienischen Behörden ist er kein Unbekannter. Bereits vor dem Fund der Leiche ließ das LKA Tirol den Mann zur Fahndung ausschreiben. Er ist gleichzeitig mit Helmut H. verschwunden. Kessler dürfte einen von ihm in Italien veruntreuten Lieferwagen (Fiskus-LKW) Opel Corsa weiß, CM805TY (I) verwendenWoher sich die beiden Männer kannten, ist nicht bekannt. Gegen den Italiener dürfte nun ein europäischer Haftbefehl erlassen werden.

Die Polizei bittet nun um Hinweise, die zu dem Verdächtigen führen: 059133-70-3333

Helmut H. ist am 27. März verschwunden und war seither am Handy nicht mehr erreichbar. Das LKA sprach von einem unüblichen Verhalten des Tirolers und nahm die Ermittlungen auf. Dabei interessierte sich die Polizei vor allem für einen Mann, der zuletzt gemeinsam mit Helmut H. bei besagtem Fest gesehen wurde. Der Innsbrucker hatte den zunächst Unbekannten in seinem Schrebergartenhaus nächtigen lassen.