Landtag erkennt Mader Ehrung ab

2010 wurde Helmut Mader (re.) mit dem Ehrenring des Landes Tirol ausgezeichnet.
Es war ein Formalakt, der im Tiroler Landtag zu einer Debatte über Orden für Politiker führte.

Über 30 Jahre war der Landtag die politische Bühne Helmut Maders. Seine Rollen: ÖVP-Abgeordneter, Klubobmann, Landeshauptmann-Stellvertreter und letztlich Landtagspräsident. Im Sitzungssaal, in dem dem heute 73-Jährigen 2010 von Landeshauptmann Günther Platter der Ehrenring angesteckt wurde, haben die Abgeordneten am Mittwoch einen weiteren Akt im tiefen Fall des Alt-Politikers der vergangenen Wochen geschrieben.

Seinen Ehrenring hatte Mader selbst zurückgegeben, nachdem sein "bezahltes Ehrenamt" und sein "Gratis-Wohnrecht" bekannt geworden ist. Der Landtag musste das Gesetz, mit dem diese höchste Auszeichnung des Landes verliehen wurde, nun aufheben. Das bot Gelegenheit, gegen die ÖVP zu wettern, aber auch zu fordern, Auszeichnungen für Politiker generell abzuschaffen.

Das Recht auf Orden

Dafür plädierte FPÖ-Chef Markus Abwerzger, der am Mittwoch im Tiroler Landtag angelobt wurde: "Dass Politiker sich wechselseitig Orden umhängen, versteht kein Mensch mehr." ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass der blaue Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache seinerseits eine von Bundespräsident Heinz Fischer verweigerte Ehrung eingefordert habe. Und er gestand in Bezug auf die Causa Mader ein, dass "es nicht angenehm ist, wenn ein ehemals hoch angesehener Funktionär in solche Diskussionen gerät".

Andrea Haslwanter-Schneider von der Liste Fritz wollte der ÖVP die "Überraschung über das Gratis-Wohnrecht des Herrn Mader nicht abkaufen". Sie sah einmal mehr ein "System ÖVP".

SPÖ-Abgeordneter Thomas Pupp erinnerte hingegen daran, dass die Affäre der gesamten Politik geschadet habe: "Das ist unser aller Problem. Ich kenne keine andere Branche, die sich so ins Knie schießt, wie die Politik." Die Menschen hätten solche Affären satt. "Wir müssen uns alle bei der Nase nehmen. Keine Partei ist davor gefeit, kleinere oder größere Leichen im Keller zu haben."

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