Kredithaie zocken Schuldner ab

Über das Internet soll der verdächtige Amstettener Handys verkauft haben, die er gar nicht besaß
Neue Masche.Schweizer Firmen versprechen Geld, kassieren Gebühren und zahlen nichts

Mit einer hinterlistigen Strategie schädigen Finanzierungsunternehmen österreichische Kreditnehmer. Die Fälle häufen sich in der Advent- und Weihnachtszeit. Denn in diesen Wochen belasten Kreditraten die Schuldner besonders. Auch weil in der Vorweihnachtszeit – trotz Geldmangels – Shoppen zum guten Ton gehört. Das nützen die, vorwiegend in der Schweiz beheimateten, Institute schonungslos aus.

Roman Umschweif, Vizepräsident des österreichischen Konsumentenschutzes erklärt die neue Masche: „Im Internet suchen die später Geschädigten nach Kredit-Vermittlungen. Auf diversen Homepages füllen sie eine kostenlose Anfrage aus. Dabei geht es auch um die Höhe des laufenden Kredites. Jetzt erhalten die Kunden ein Schreiben, wo sie aufgefordert werden, einen Lohnzettel zu übersenden. Danach folgt die Zusage für eine verbindliche Finanzsanierung.“

Kredithaie zocken Schuldner ab

Natürlich glaubt der Kunde, bald Geld vom Institut zu erhalten. In dem Zusage-Schreiben selbst, so der Konsumentenschutz, wird die Bezeichnung „Kredit“ jedoch nicht verwendet, sondern es ist nur von einer „verbindlichen Finanzierung“ die Rede.

Umschweif: „Viele Konsumenten stolpern über den ähnlichen Wortlaut Kredit und Finanzierung. Das ist von den Anbietern erwünscht. Für die Vermittlung werden schließlich Gebühren verrechnet. Die Kreditvermittlung erfolgt aber nie.“

Abzocke über Gebühren

Und die zu überweisenden Gebühren haben es in sich. Denn von dem laufenden Kredit des Antragstellers werden zwei bis fünf Prozent verrechnet. Macht bei einem 30.000 Euro-Kredit mindestens 600 Euro. Tausende heimische Schuldner überwiesen an die dubiosen Schweizer Geldvermittler die geforderten Gebühren – und sahen niemals auch nur einen Cent, auch Kreditraten der offenen Verbindlichkeiten wurden nie bedient.

Unter www.arbeiterkammer.at ist eine Liste der betrügerischen Geldanbieter angeführt. Bei den Konsumentenschützern laufen die Telefone heiß. Doch den Betrügern kann kaum der Prozess gemacht werden. Experte Umschweif: „Mit der Schweiz besteht kein Rechtshilfeabkommen. Geschädigte Österreicher müssten einen Anwalt konsultieren und in der Schweiz die Firma klagen. Das aber können sich Schuldner nicht leisten. Das Geld ist in der Regel verloren.“

"Sehr geehrter Kunde, bitte beachten sie, dass Ihr Onlinebanking-Zugang bald abläuft. Um diesen Dienst weiterhin nutzen zu können, klicken Sie bitte auf den unten stehenden Link“. Diese nachvollziehende Aufforderung ist ein klassisches Phishing-Mail (Versuch, auf betrügerische Art nach Bankdaten zu „fischen“). Mit den über das Internet ergaunerten Daten räumen die Betrüger schließlich die Konten der Opfer leer oder verkaufen sie im Netz an Interessenten weiter.

Phishing-Mails sind mittlerweile ein Massenproblem. In Österreich soll bereits jeder zehnte Onlinebanking-Kunde diese Mails erhalten haben. Jeder Sechste soll bereits in die Falle getappt sein.

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