Klinikum Klagenfurt: Staatsanwalt ermittelt wegen Quälens

Klinikum Klagenfurt (Archivbild).
Patient wurde ruhiggestellt und soll nun im Koma liegen/Viele Fixierungen in Klinikum

Fixiert und mit Medikamenten ruhiggestellt wurde im Herbst des Vorjahres ein Patient der Psychiatrie des Klinikum Klagenfurt. Kärntner Medienberichte zufolge soll der Mann daraufhin einen Herzstillstand erlitten haben und seitdem im Koma liegen.
Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt spricht von „Ermittlungen wegen des Verdachts des Quälens oder Vernachlässigens unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen sowie wegen Freiheitsentziehung.“ Weder Klinikum noch Staatsanwaltschaft wollen Stellungnahmen zum aktuellen Gesundheitszustand angeben.
Mit der zwangsweisen Unterbringung des Betroffenen übernahm die Patientenanwaltschaft dessen Vertretung. „Den Unterlagen zufolge ist alles gemäß dem Unterbringungsgesetz abgelaufen. Die Fixierung und die Medikation wurden gemeldet und dokumentiert“, betont Patientenanwalt Michael Scherf. Auch die Höhe der Dosis sei nicht außerhalb der Norm gewesen.
Herwig Oberlerchner, Vorstand der Psychiatrie, will den aktuellen Fall nicht beleuchten, schildert aber das allgemeine Prozedere. „Patienten werden stets engmaschig überwacht. In seltenen Fällen haben Medikamente Nebenwirkungen. Es bleibt immer ein schwer kalkulierbares Restrisiko.“
Die Patientenanwaltschaft kritisiert indes, dass in Klagenfurt 46 Prozent der Patienten auf der geschlossenen Abteilung fixiert würden. „Das ist die zweithöchste Quote in Österreich nach dem Wiener Otto-Wagner-Spital.“ Oberlerchner spricht von 40 Prozent der Patienten, die eine Gurtfixierung erhalten würden: „Das liegt daran, dass wir die Vollversorgung für Kärnten übernehmen, zwei Akutstationen, eine alterspsychiatrische Station und eine Station für Alkoholkranke haben.“

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