Klapperschlangenbiss: Frau verweigerte Anti-Serum

Bernadette Zürcher ist nach dem Schlangenbiss wieder wohlauf.
53-Jährige auf Normalstation verlegt / Schlangenexpertin kritisiert Handlungsweise des Ehepaars.

Bernadette Zürcher, die am Montag in einem Reptilienzoo in Patergassen, Kärnten, von einer Texas Klapperschlange in die Hand gebissen wurde, ist wohlauf – obwohl sie die Verabreichung eines Anti-Serums verweigerte.

Die 53-Jährige ließ gegenüber dem KURIER die dramatische Situation im Zoo, den sie mit ihrem Mann Peter seit 25 Jahren führt, Revue passieren. "Während der Fütterung ist die Schlange eineinhalb Meter aus dem Terrarium herausgeschossen. Obwohl ich einen Handschuh trug, hat sie mich ich den Handrücken gebissen", berichtet sie. In Absprache mit ihrem Mann habe sie beschlossen, kein Anti-Serum zu nehmen. "Wir hätten das Serum sogar vorrätig gehabt. Aber die Schlange hat ins Gewebe gebissen, da ist kein Gift in die Blutbahn gelangt", betont Zürcher. Den Notarzt habe er erst gerufen, als seine Frau nach 25 Minuten allergische Reaktionen wie Juckreiz und Pusteln gezeigt habe.

Über Vermittlung von Helga Happ vom Reptilienzoo Klagenfurt wurde dennoch ein Anti-Serum besorgt, das man der Frau im Schockraum im Klinikum Klagenfurt verabreichen wollte. "Ich habe einen Revers unterschrieben, das Serum hätte die Sache verschlimmern und zu einem tödlichen Schock führen können", erklärt Frau Zürcher ihre Weigerung. Das Spital wollte den Vorfall nicht kommentieren.

Happ kann die Handlungsweise des Ehepaars Zürcher nicht nachvollziehen: "Bei einem Klapperschlangenbiss besteht höchste Lebensgefahr." Herr Zürcher bleibt dabei: Sowohl er selbst als auch seine Frau seien schon öfter von Klapperschlangen gebissen worden. "Und wir haben nie ein Anti-Serum benötigt. Wenn der Biss ein großes Blutgefäß erwischt, braucht man sowieso kein Serum mehr."

Mit diesem Argument erklärt er auch den tödlichen Unfall seines 46-jährigen Freundes, der vor vier Jahren in seinem Reptilienzoo nach dem Biss einer südamerikanischen Klapperschlange verstarb. "Er bekam ein Anti-Serum. Weil ein größeres Blutgefäß betroffen war, hatte er keine Überlebenschance."

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