Kirchenrebellin exkommuniziert: "Habe das so erwartet"

Martha Heizer, aufgenommen am 30. August 2007, während einer Pressekonferenz der Plattform "Wir sind Kirche" in Wien (ARCHIVBILD).
Martha Heizer, Vorsitzende von "Wir sind Kirche", will trotz Verbots weiter Sakramente erhalten.

Für die Diözese Innsbruck kam es einem „Angriff auf das Innerste der Kirche“ gleich: 2011 machte die pensionierte Tiroler Religionspädagogin Martha Heizer öffentlich, dass sie mit einer Gruppe von Gläubigen Eucharistiefeiern veranstaltet. Doch diese obliegen geweihten Priestern. Dass der Gebetskreis von Heizer die „Wandlung“, bei der nach katholischem Glauben Brot und Wein zu Leib und Blut von Jesus Christus wird, in Eigenregie vollzog, hat nun zur Exkommunikation der Vorsitzenden von „Wir sind Kirche“ und ihres Mannes geführt.

„Dass war für mich kein Schock. Ich habe das so erwartet. Auch wenn ich gehofft habe, dass es vielleicht eine menschlichere Lösung gibt“, sagt die Mitinitiatorin des Kirchenvolksbegehrens im Jahr 1995. Innsbrucks Bischof Manfred Scheuer habe ihr und ihrem Mann das Dekret am Mittwochnachmittag in seinem Büro vorgelesen. „Ich habe es nicht angenommen“, erzählt Heizer, die in dem Entscheid einen weiteren Beleg für den Reformbedarf der Kirche sieht.

Das Diözesangericht hat die Exkommunikation im Namen Roms nach einem langwierigen Verfahren beschlossen. Das wurde von Bischof Scheuer angestoßen, der am Donnerstag in einer Aussendung bedauerte, dass es so weit gekommen ist: „Ich empfinde es als Niederlage, dass es uns nicht gelungen ist, das Ehepaar Heizer zum Umdenken zu bewegen und so das Verfahren zu vermeiden.“

Rein kirchenrechtlich handelt es sich um die „Feststellung einer Selbst-Exkommunikation“, die sich aus dem kirchenrechtlichen Verstoß ergibt. Scheuer wies aber darauf hin, dass die beiden Tiroler noch zehn Tage lang Zeit hätten, „die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Tatstrafe der Exkommunikation entweder nicht festgestellt oder unverzüglich nachgelassen werden kann und muss.“

Heizer denkt nicht daran, durch diese Türe zu gehen: „Wir müssten sagen, dass wir geistig umnachtet waren, es uns leid tut und dass wir es nie mehr wieder tun werden. Nichts davon können wir.“ Sie hält fest, weiterhin Mitglied der Kirche zu sein. Die Exkommunikation bedeutet jedoch, dass Heizer keine Sakramente mehr empfangen darf.

Nächster Konflikt

Doch in diesem Punkt bahnt sich bereits der nächste mögliche Konflikt mit der katholischen Kirchenleitung an: „Ich gehe schon davon aus, dass ich weiter die Kommunion erhalten werde.“ Denn es würden sich auch Priester finden, die das bei geschiedenen Wiederverheirateten machen.
Den Glauben auf eine Reform der Kirche gibt die Rebellin nicht auf und setzt ihre Hoffnungen dabei auch in Papst Franziskus: „Ich hoffe sehr, dass er sich gegen die Betonwand an Kardinälen durchsetzt.“ Die Exkommunikation wurde letztlich aber auch im Namen des Kirchenoberhaupts ausgesprochen.

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