Kein Bundesgeld für Schäden nach lokalen Unwettern

Heuer wurden bereits 30.000 Hektar Agrarfläche ruiniert
Öffentliche Hand übernimmt aber die Hälfte der Prämie für die Hagelversicherung.

Mais, Getreide und Kürbis, aber auch Holunder, Käferbohnen und Chinakohl waren betroffen: Die Folgen eines kurzen, aber heftigen Unwetters für landwirtschaftliche Flächen Mitte Mai in der Oststeiermark waren dramatisch. Der finanzielle Schaden wurde vorsichtig geschätzt und vorerst mit 1,5 Millionen Euro beziffert.

Schäden, die die Landwirte teilweise von der Hagelversicherung ersetzt bekommen können, so sie eine Polizze haben. So werden etwa die Kosten für Neuanpflanzungen übernommen. Doch Unterstützung vom Bund gibt es in diesem Fall nämlich keine: Anders als bei den weiträumigen, Bundesländer übergreifenden Unwettern fließen keine Mittel aus dem Katastrophenfonds. Das ergab eine Anfrage des Nationalratsabgeordneten Walter Rauch (FPÖ) an ÖVP-Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter. Die Überschwemmungs- und Starkregenereignisse im Mai waren punktuell beschränkt, begründete Rupprechter. Das sei nicht mit der Flut von 2002 und 2005 vergleichbar, wo es Geld aus dem Katastrophenfonds gab, um Ersatzfuttermittel zu kaufen.

Prämienzuschuss

Allerdings verweist der Bund auf das Land Steiermark: In solchen Fällen kann ein vom Schadensereignis betroffenes Bundesland eine eigene Entschädigungsmaßnahme durchführen. Im Büro des zuständigen Agrarlandesrates Hans Seitinger (ÖVP) bedauert man jedoch, dass es auch von steirischer Seite nicht dazu kommen werde. So etwas sei bei lokalen Unwettern nicht vorgesehen.

Allerdings gäbe es eine andere Form der Unterstützung: Sowohl das Land als auch der Bund übernehmen jeweils 25 Prozent der Prämien der Hagelversicherung für die Bauern. In der Steiermark ist das ein Budgetposten von fünf Millionen Euro pro Jahr.

Jahr der Extreme

Die Dichte an Versicherungen ist tatsächlich ziemlich hoch. Je nach Obst- oder Gemüsekultur sind bis zu 90 Prozent der Anbauflächen auf Schäden versichert. Laut Hagelversicherung gab es im ersten Halbjahr 2014 durch Hagel und Überschwemmungen, aber auch Frost, Schneedruck und Trockenheit gemeldete Schäden von 15 Millionen Euro. 30.000 Hektar Anbaufläche waren österreichweit betroffen.

Auffällig seien heuer die extremen Wetterverhältnisse: Im Süden etwa war der Jänner so warm wie nie, während dann im Februar die Niederschlagsmengen drei bis sieben Mal höher waren als üblich. Dann wechselten einander wieder Trockenheit und Nässe ab.

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