Kärntner kämpft im Ring gegen Armut

Ein Remis erreichte Hannes Krakolinig (rechts) gegen Edgar Lema.
Klagenfurter trat in Ecuador gegen den Kickbox-Meister an, um Spenden für Familie zu sammeln.

Ein Mann kämpft gegen die Armut – diese Floskel mag auf viele Förderer, Helfer oder Wohltäter zutreffen. Im Fall von Hannes Krakolinig aus Klagenfurt ist sie allerdings wörtlich zu nehmen. Der 36-Jährige, der seit zehn Jahren als Lehrer in Ecuador lebt, ist kürzlich gegen den ecuadorianischen Meister im Kickboxen in den Ring geklettert, um eine hilfsbedürftige Familie zu unterstützen.

Im August 2005 packte Hannes Krakolinig die Abenteuerlust, er wanderte aus. Ihn zog es nach Ecuador, wo er in der Hauptstadt Quito auf einer Privatschule Biologie, Deutsch und Englisch unterrichtete. Den Fußballtrainer in der 1,6-Millionen-Stadt gab er als Extra.

Zwei Jahre später ging es in die Kleinstadt Tena, im Amazonasbecken gelegen. Dort eröffnete er nicht nur ein Internetlokal und ein Reisebüro, sondern initiierte außerdem ein Hilfsprojekt für die Kichwai-Indianer. "Jedes Jahr bringe ich zwei Zahnarzt-Brigaden aus Kanada in den Dschungel, die den Einheimischen kostenlos helfen, ich organisiere Schulmaterial und setze Trinkwasserprojekte um. Mithilfe von ,run4dreams wien‘ konnten wir in den letzten Jahren zwei Trinkwassersysteme installieren", erzählt Krakolinig.

Ecuador sei nicht als arm einzustufen. "Aber die Schere zwischen Arm und Reich ist sehr groß. Das meiste Geld frisst der riesige Staatsapparat und in den Dörfern fehlt es an Grundlegendem."

Daher engagiert sich der Kärntner für Familien, die unverschuldet in Not geraten sind. Im gegenständlichen Fall hat eine Mutter aufgrund einer schweren Krankheit bei der nationalen Versicherung hohe Schulden angehäuft.

Die "Atom-Ameise"

Krakolinig hatte eine skurrile Idee: er organisierte einen Showkampf gegen den nationalen Meister im Kickboxen, Edgar Lema. Dieser hat den passenden Spitznamen "La Hormiga Atomica" ("Die Atom-Ameise").

"Kampfsport ist beliebt in Ecuador. Ich betreibe seit 20 Jahren Taekwondo und habe mich ein halbes Jahr lang aufs Kickboxen spezialisiert. Immerhin reichte es zu einem Remis", berichtet "Krake" Krakolinig. Aufgrund eines Unwetters kamen nur 300 Zuschauer ins 1500 Fans fassende Stadion. "Aber nachdem wir in den letzten Monaten Spendenaktionen, Tombolas und Benefiz-Essen organisiert haben, fehlen nur noch 700 Euro auf die 10.550 Euro, die die Frau der Versicherung schuldet."

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