Kärntner Ärzte lehnen den Lohnvorschlag ab

527 Ärzte beteiligten sich am Freitag im Klinikum Klagenfurt an der Betriebsversammlung. 525 stimmten gegen das Angebot des Landes.
Spitäler stellen sich auf "Dienst nach Vorschrift" ein. Betriebsratsboss geht auf Distanz.

Der Streit zwischen Kärntens Spitalsärzten und dem Land hat am Freitag einen neuen Höhepunkt erreicht: Auch das verbesserte Angebot der Regierung wurde von den Medizinern abgeschmettert. Weitere Nachbesserungen werden ausgeschlossen, damit scheint es in Kärnten in den Landeskrankenhäusern ab 1. Jänner 2015 auf "Dienst nach Vorschrift" hinauszulaufen. Kurios: Inzwischen wendet sich sogar der eigene Zentralbetriebsratsobmann von der Ärzteschaft ab.

"Das Angebot des Landes war ja kein Pappenstiel", sagt Arnold Auer, der als Zentralbetriebsrat alle Angestellten der Krankenanstaltenbetriebsgesellschaft KABEG zu vertreten hat und nun auf Distanz zu den Ärzten geht. "Es ist schade, dass die Türe zugeschlagen wurde, über Eskalationen bin ich nie glücklich. Wenn es vonseiten des Landes kein neues Angebot gibt, werde ich keinen weiteren Verhandlungstermin einfordern", lässt er die Mediziner wissen.

Verhandlungsspielraum scheint auch keiner mehr vorhanden zu sein. "Weitere Nachbesserungen sind definitiv nicht mehr möglich", bleibt Landeshauptmann Peter Kaiser seiner Linie treu. "Die Ablehnung des Angebots einer 15-prozentigen Erhöhung des Grundgehalts ist äußerst bedauerlich. Damit hätten wir uns der Steiermark angepasst", sagt er.

Nur eine Gegenstimme

Das Votum der Ärzte in den Betriebsversammlungen am Freitagvormittag war allerdings ebenso eindeutig: In Klagenfurt gab es nur eine Stimme für Kaisers Angebot sowie eine Stimmenthaltung; in Villach, Wolfsberg, Hermagor und Laas fiel die Ablehnung überhaupt einstimmig aus. "Wenn man sich die Sache genau ansieht, inkludiert das Angebot die Arbeitgeberabgaben und die Überstunden. Das haben die Kollegen natürlich durchschaut", sagt Petra Preiß, Betriebsrätin des Ärzte-Mittelstandes am Klinikum Klagenfurt. Die Lohnabgeltung, die durch die Stunden-Reduzierung angestrebt wurde, fehle. "Damit ist die Geschichte eskaliert, wir fahren auf Konfrontationskurs."

Land und KABEG-Management stellen sich inzwischen darauf ein, dass die Wochenarbeitszeit der Kärntner Spitalsärzte ab 1. Jänner 2015 tatsächlich nur noch wie gesetzlich vorgesehen 48 Stunden betragen wird. "In einigen Bereichen wird man sich überlegen müssen, was die Kernleistungen sind", sagt KABEG-Vorstand Arnold Gabriel. "Die Primarärzte sind jetzt gefordert, Maßnahmen zu setzen, um die Leistungen an ihren Abteilungen aufrecht zu erhalten."

Parallel dazu wird es nicht nur Ausschreibungen für neue Ärzte geben. Da eine Notsituation eingetreten sei, kann sich Gabriel vorstellen, Personal ohne Ausschreibungen zu rekrutieren. "Wir werden da und dort, natürlich im rechtlichen Rahmen, Gebrauch davon machen."

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