Kärntens Kulturszene probt den Aufstand

Gerhard Lehner trägt das „klagenfurter ensemble“ zu Grabe.
Kunst leidet unter Budgetproblematik. Das "klagenfurter ensemble" muss im Mai schließen.

Die Budgetnot hängt wie ein Damoklesschwert über Kärnten: Der Bund lässt das Land im Ungewissen und das Land wiederum tausende Vereine und Initiativen. Nun wagt die Kulturszene den Aufstand: Heute, Dienstag, ruft die Interessensgemeinschaft "Kulturinitiativen in Kärnten/Koroska" (IG KIKK) in Klagenfurt zu einer Demo auf. Das freie Theater "klagenfurter ensemble" gab indes die Schließung ihrer Bühne bekannt.

Montag, Halle 11 auf der Klagenfurter Messe: Das "klagenfurter ensemble" veranstaltet eine Pressekonferenz. Journalisten eilen an einem Sarg vorbei. Kein Zufall, immerhin tragen die Kulturschaffenden nach 40 Jahren das Ensemble zu Grabe. "Die Nerven der Fische", nennt sich die letzte Produktion, die das "k.e." im Mai zeigen wird. Das Theater ist nervlich und finanziell am Ende.

"Es ist Schluss. Wir müssen zusperren", betont Gerhard Lehner, der Künstlerische Leiter. 140.000 Euro vom Bund hat er erhalten. Die 40.000 Euro vom Land fehlen, auch Sondermittel, die in den vergangenen Jahren geflossen sind – eingefroren wie sämtliche Ermessensausgaben.

Und die 110.000 Euro von der Stadt? "Es wird eine Förderung geben, aber wir fahren mit den Summen runter", stellt Klagenfurts Bürgermeisterin, Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) klar. "Und ich muss vier Mitarbeiter beim Arbeitsamt anmelden", zieht Lehner die Konsequenzen.

Der Zahlungsstopp des Landes hat im kulturellen Bereich weitreichende Folgen. Das Museum Moderner Kunst stoppt die Sommerausstellungen, Vereine kämpfen ums Überleben, den Literaten geht das Geld aus. Ohne unterschriebenen Vertrag oder schriftliche Zusage könne es keine Förderung geben, heißt es in einem Schreiben, das Initiativen derzeit vom Land auf Subventionsansuchen erhalten.

Solidarität

75 österreichische Kunst- und Kulturschaffende wie Peter Turrini oder Robert Menasse haben gestern zur "Solidarität mit Kärnten" aufgerufen und die Bundesregierung aufgefordert, das Land bei der Überwindung der Zahlungsschwierigkeiten zu unterstützen. Die IG KiKK ruft daher am Dienstag um 12 Uhr am Alten Platz in Klagenfurt zur Demonstration gegen den Zahlungsstopp auf. Am Nachmittag ist ein Treffen von KIKK-Vertretern mit Kulturlandesrat Christian Benger (ÖVP) anberaumt.

Kommentare