Häftling starb bei Brand in Villacher Polizeiarrest

Feuerwehr vor dem Polizeianhaltezentrum Villach.
Ermittlungen, ob ein 28-jähriger Spanier mit einem Feuerzeug in Zelle gesperrt wurde.

"Wir konnten nichts mehr tun, leider war es schon zu spät – der Mann hat nicht mehr gelebt", sagt Harald Geissler, Kommandant der Berufsfeuerwehr Villach. Das Opfer, ein 28-jährige Spanier, dürfte an Rauchgasen erstickt sein, die Staatsanwaltschaft ordnete eine Obduktion an.

Es war kein alltäglicher Einsatz, den die mehr als 50 Feuerwehrleute Samstagfrüh zu absolvieren hatten. In einer Zwei-Personen-Zelle des Polizeianhaltezentrums Villach war ein gefährlicher Brand ausgebrochen. Ein Polizist, der den einzigen darin untergebrachten Insassen bergen wollte, erlitt eine Rauchgasvergiftung. "Er ist beim Rettungsversuch weggekippt und hat dann von Kollegen aus dem Gefahrenbereich gebracht werden müssen", sagt Polizeisprecher Rainer Dionisio. Der Verletzte wurde ins Krankenhaus eingeliefert, das er aber am späten Vormittag wieder verlassen konnte.

"Wir sind kurz vor sechs Uhr Früh alarmiert worden und mit neun Fahrzeugen im Einsatz gestanden. Den Brand haben wir rasch unter Kontrolle gebracht, problematisch war aber die Rauchentwicklung", sagt Einsatzleiter Geissler. Seiner Ansicht nach hätten die diensthabenden Polizisten alles richtig gemacht. "Sie haben getan, was wir bei der letzten Übung im November durchexerziert haben – sie haben im selben Trakt alle anderen Häftlinge aus den Zellen geholt und in einen anderen Gebäudeteil verlegt." Diese sechs Häftlinge blieben unverletzt. Ein Feuerwehrmann wurde bei dem Einsatz leicht verletzt und musste ambulant betreut werden.

Rotlicht-Milieu

Weshalb das Feuer ausbrach, war am Samstag noch Gegenstand von Ermittlungen durch Brandsachverständige. Als eine Möglichkeit galt, dass der Insasse das Feuer selbst gelegt hatte. Fragt sich aber, womit. "Bevor jemand in eine Zelle kommt, wird er durchsucht", betont Dionisio.

Die Flammen dürften im Bereich des Bettes ihren Ausgang genommen haben. Der Spanier war nur eine Stunde zuvor wegen einer Verwaltungsübertretung eingeliefert worden. "Er hat in einem Lokal randaliert und war gegenüber den Beamten so aggressiv, dass er festgenommen werden musste." Bei dem Lokal soll es sich um einen Nachtclub handeln, auch der Spanier dürfte aus dem Rotlicht-Milieu stammen.

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