164 Tonnen Säure ausgetreten

In der Nacht auf Dienstag ereignete sich bei der Donau Chemie in Brückl ein Säureunfall. Ob ein Materialfehler daran schuld war, wird noch untersucht.
Derzeit werden Wasserproben untersucht. Wasserentnahmen für die Landwirtschaft laut Behörden "bedenkenlos".

Hexachlorbenzol, Tetrachlorethen, Trichlorethen, Hexachlorbutadien, Hexachlorethan, oder diverse Schwermetalle – seit Jahren werden im Kärntner Gurk-Fluss Proben gezogen, die gewässerökologische Situation ist aufgrund der Donau-Chemie-Deponie in Brückl problematisch. Nun muss zusätzlich erhoben werden, wie viel Eisen-III-Chlorid in den Fluss gelangt ist, denn in der Nacht auf Dienstag sind aus einem Speicherbehälter der Donau Chemie 164 Tonnen dieser Verbindung ausgetreten.

"Der Deckel samt Umrandung eines Speicherbehälters wurde regelrecht abgesprengt", sagt Kärntens Umweltchemiker Erich Polzer. "Explosionsartig" sei das Eisen-Chlorid ausgetreten. Laut Auskunft des Werks dürfte das Material defekt gewesen ein. "Ein Großteil landete in einem Auffangbecken. Die Betriebsfeuerwehr konnte das Material binden", betont Donau-Chemie-Vorstand Franz Geiger. Hermann Maier von der Landesalarm- und Warnzentrale gab bekannt, dass die Angelegenheit firmenintern geregelt und keine andere Feuerwehr hinzugezogen wurde – obwohl Gefahr für die Umwelt bestand.

Auffangbecken zu klein

Das Auffangbecken war offensichtlich zu klein, um der 164-Tonnen-Menge Herr werden zu können. Ein Rest des orange-gelben Stoffes breitete sich daher rund um den Container aus und ein Teil des Salzes gelangte in den Gurk-Fluss. In Verbindung mit Wasser wird das Eisen-Chlorid zur Säure. "Wie viel letztendlich in die Gurk floss, können wir nicht feststellen", meint Polzer.

Bei St. Filippen, rund vier Kilometer südlich von Brückl, wurden drei tote Fische entdeckt. Polzer vermutet dennoch, dass es nur zu einer kurzfristigen Belastung gekommen ist. "Durch das nachströmende Wasser wurde die Säure rasch wieder verdünnt." Generell sei Eisen-III-Chlorid nicht gefährlich, nur in höherer Konzentration, die in diesem Fall nicht gegeben sei. Wasserentnahmen für die Landwirtschaft stuft Polzer als "bedenkenlos" ein.

Derzeit werden Wasserproben analysiert, um das genaue Schadensausmaß zu ermitteln. Mit den Ergebnissen rechnet Polzer in ein paar Tagen.

Die Gurk werde weiterhin beobachtet, die automatische Probenentnahmevorrichtung sei in Betrieb, hielt Umweltreferent Rolf Holub (Grüne) fest.

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