Justizbuch soll der Bevölkerung demonstrieren, was Gerichte tun

Justizbuch soll der Bevölkerung demonstrieren, was Gerichte tun
58 Prozent fühlen sich nicht oder schlecht informiert - ein neues Buch soll Abhilfe schaffen.

Über die Hälfte der Österreicher weiß nicht so recht, was die Justiz eigentlich tut. „Man kennt nur die Promi-Verfahren“, sagt Justizministerin Beatrix Karl, „aber die Justiz kann viel mehr.“ Um das zu dokumentieren, wird mit einer Auflage von 100.000 Stück das Gratis-Buch „Alles was Recht ist“ an Gerichte, Servicestellen und Schulen verteilt. Vom Sterben und Erben, von Schadenersatz und Reisereklamation, vom Streit mit Nachbarn und Ehepartnern, bis zu Schuld und Sühne werden Verfahrensabläufe erklärt.

Einfache Sprache

Im Kapitel „Wer ist wer in einem Prozess?“ lernt man den Unterschied zwischen Beklagtem (Zivilrecht) und Angeklagtem (Strafrecht) und erfährt, dass der Richter die Parteien „bei der Hand nehmen“ (Manuduktionspflicht) muss bzw. müsste. Die „bewusst einfache Sprache“ im Justizbuch richtet sich laut Karl an Nicht-Juristen, an „normale Bürger“.

Ob die einen realistischen Einblick in die Justiz bekommen, darf an Hand des Kapitels „Von der Lebenskunst in Haft“ bezweifelt werden. Da wird die Läuterung eines Mörders beschrieben, der gern bastelt und den sein Weg bei der Entlassung nach zwölf Jahren in Stein sogleich zum Grab der Mutter führt.

Beatrix Karl will unter anderem mit diesem „Wegweiser durchs Rechtssystem“ das Vertrauen der Bevölkerung in die Justiz – die sie bereits im Aufwärtstrend sieht – (zurück-)gewinnen. Es werde ohne Ansehen der Person ermittelt, sagt sie. Was zuletzt eindrucksvoll bei den Müllmännern zu beobachten war, die verurteilt wurden, weil sie zu viel Mist abtransportiert hatten.

"Alles was Recht ist. Justiz und Recht besser verstehen“, Download und Bestellung unter http://www.justiz.gv.at

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