Integrationsfußball WM: Sport überwindet Grenzen

Integrationsfußball WM: Sport überwindet Grenzen
Zehnte Integrationsfußball-WM startete mit 30 Teams in Wien. Sieger Serbien schlug Tunesien 5:0.

War der Himmel morgens noch grau, ging es unten am Spielfeld umso bunter zu: Gestern, Donnerstag, startete die Turnierserie der Integrationsfußball WM. Hobbyspieler aus aller Welt traten in Wien im Sportcenter Donaucity in farbenfrohen Dressen ihrer Nationalteams gegeneinander an. Natürlich ging es nicht nur um die sportliche Leistung: Am Spielfeldrand wurde gefeiert und in verschiedenen Sprachen angefeuert. Und man verstand einander – Begeisterung ist schließlich international.

Dreißig Teams mit insgesamt 400 Fußballern waren bei der Auftaktveranstaltung dabei – unter anderem Kolumbien, Syrien, Somalia, Deutschland und Afghanistan.

Integrationsfußball WM: Sport überwindet Grenzen
"Was uns besonders freut: Heuer trat erstmals eine Mannschaft aus Bhutan an", erzählt Erwin Himmelbauer. Er ist Präsident des Vereins "Sport spricht alle Sprachen", mit seinem Mitstreiter Thomas Ebner organisiert er die Veranstaltung Jahr für Jahr.

Idee im Gastgarten

Die Idee für das Turnier hatte Himmelbauer vor zehn Jahren in einem Gastgarten. Ob ihn damals das griechische oder das irische Bier mehr inspirierte, könne er nicht mehr sagen, fügt er lachend hinzu. "Aber damals beschlossen wir, dieses Turnier zu veranstalten. Schließlich wohnen so viele interessante Leute aus aller Welt gleich bei mir ums Eck." Viele Freunde, etwa der Iraner Reza und der Südkoreaner Kim, unterstützten ihn und stellten Mannschaften zusammen. Das erste Turnier fand 2006 in Salzburg statt.

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Und dass Integration durch Sport funktioniert, davon ist Himmelbauer überzeugt: "Hier kommen die Leute in Kontakt. Wie sollen sich Menschen integrieren, wenn sie keine Österreicher kennenlernen? Wie sollen sie Deutsch lernen, wenn keiner mit ihnen redet?"

Teilnehmen darf jeder, der gerne Fußball spielt: Der jüngste Kicker ist acht, der älteste 69 Jahre alt. Der achtjährige Sami spielt gemeinsam mit seinem Papa Nizar im tunesischen Team: "Wir lieben diese Turniere", sagt Nizar. "Alle bringen Essen und Getränke. Es ist wie ein riesiges Familienfest."

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Und auch Samir fieberte dem Tag entgegen: "Er hat mich vor lauter Aufregung schon um 7 Uhr geweckt", erzählt sein Papa.

Während des Interviews muss Sami auch schon aufs Spielfeld – und schießt prompt ein Tor. Die Zuseher am Spielfeldrand jubeln dem kleinen Helden zu.

Viel Spaß haben auch die Spieler des Teams Bhutan am Nebenplatz: Er habe zum ersten Mal in seinem Leben Fußball gespielt, sagt Money und lacht. "Bisher kannte ich es nur aus dem Fernsehen." Dass sein Team gegen die Österreicher 8:0 verloren hat, macht ihm nichts aus: "Wichtig ist, dass wir dabei sind."

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Für einige Teams zählt neben dem olympischen Gedanken aber auch der sportliche Erfolg: "Je später der Tag, desto größer der Ehrgeiz", sagt Himmelbauer und lacht. Sieger Serbien schlug Tunesien schließlich 5:0. Platz drei belegte Argentinien. Serbien und Tunesien sind somit beim Finale im September in Salzburg dabei.

Hintergrund

Der Verein "Sport spricht alle Sprachen" veranstaltet alljährlich die "Casinos Austria Integrationsfußball WM": Seit 2006 treten Hobbyspieler verschiedener Nationen gegeneinander an. 2011 erhielt das Projekt den Österreichischen Integrationspreis.

26. und 29. 5. in Salzburg, 12. 6. in Linz, 18. 6. in Innsbruck, 2. 7. in Baden. Großes Finale am 11. September in Salzburg.

www.integrationsfussball.at

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