Explosionen bei Großbrand in Hochhaus

Ein Großbrand ist am Sonntag in einem elfstöckigen Wohnhaus im Olympischen Dorf in Innsbruck ausgebrochen.
Elfstöckiges Wohnhaus in Flammen. Mehrere Menschen erlitten Rauchgasvergiftungen.

Der Brandgeruch liegt auch am Montagmorgen noch in der Luft. Auf der Straße stehen müde Bewohner, die darauf warten, wieder in ihre Wohnungen zu dürfen. Rund 160 Menschen mussten Sonntagnacht ein zehnstöckiges Hochhaus im Innsbrucker Stadtteil Olympisches Dorf räumen, nachdem ein Großbrand auf dem Dach des Gebäudes ausgebrochen war.

Rund 20 Personen verbrachten die Nacht in einer Schule, der Rest der Mieter kam bei Freunden und Bekannten unter.
Um 22 Uhr heulten die Sirenen. „Als wir beim Küchenfenster rausgeschaut haben, sind brennende Teile vom Dach heruntergefallen“, erzählt Ingeborg Pletzner (70). Ihr Mann Lothar wollte die Wohnung im fünften Stock zunächst gar nicht verlassen. „Als die Gasflaschen explodiert sind, sind wir aber ganz schnell raus“, erzählt der 73-Jährige.

Vor dem Wochenende hatte eine Firma Material für Sanierungsarbeiten auf dem Dach deponiert – darunter 19 Gasflaschen. Drei davon gingen in dem Moment in die Luft, als erste Einsatzkräfte auf dem Dach eintrafen. Sie blieben zum Glück unverletzt. Mit Löschwasser wurden die übrigen Gasflaschen gekühlt und schließlich gesichert. „Das war die kritischste Phase des Einsatzes“, erklärt Branddirektor Erwin Reichelt.

Brandstiftung möglich

Explosionen bei Großbrand in Hochhaus
APA19474450-2_21072014 - INNSBRUCK - ÖSTERREICH: ZU APA0006 VOM 21.07.2014 - Ein Großbrand ist am Sonntag, 20. Juli 2014, in einem elfstöckigen Wohnhaus im Olympischen Dorf in Innsbruck ausgebrochen. Mehrere Menschen sollen Rauchgasvergiftungen erlitten haben. Im Bild: Einsatzkräfte der Feuerwehr an der Unglücksstelle. FOTO: APA/ZEITUNGSFOTO.AT
Wie es zu dem Ausbruch des Feuers kommen konnte, war am Montag Gegenstand von Ermittlungen. „Eine technische Ursache kann ausgeschlossen werden“, sagte Markus Hammerl, Brandermittler der Polizei, am Abend. Der Großbrand kann somit nur durch Fahrlässigkeit oder Brandstiftung verursacht worden sein. Der Verantwortliche hat eine explosive Gefahrenlage geschaffen. Teile der zerfetzten Gasflaschen flogen auf die Straße, wo zunächst zahlreiche Schaulustige standen. Vorübergehend wurde auch ein zweites Gebäude evakuiert.

21 Hausbewohner mussten medizinisch versorgt werden. Sie kamen mit leichten Verletzungen und Rauchgasvergiftungen davon. So auch die Frau des dreifachen Vaters Encemettin Sarikaya. „Als wir aus dem Haus gekommen sind, war überall Rauch. Meine Frau konnte nicht mehr richtig atmen. Um 3 Uhr durfte ich sie wieder aus dem Krankenhaus abholen.“

Rund 200 Feuerwehrleute standen im Einsatz. Einige von ihnen kämpften noch am Montag gegen Glutnester an. Die Wohnungen direkt unter dem Dach wurden schwer beschädigt. Für acht Mieter hat die Stadt daher Ersatzquartiere organisiert. Die übrigen Hausbewohner konnten am Montagabend wieder in ihre Wohnungen. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, sagt Innsbrucks Vizebürgermeister Christoph Kaufmann.

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