94 Flüchtlinge in Tirol aufgegriffen

Die Flüchtlinge wurden in einem internationalen Zug, der aus Italien kommend Richtung Deutschland unterwegs war, entdeckt.
Zugbegleiter alarmierte Polizei. 93 Flüchtlinge - sie stammen vorwiegend aus Syrien - mussten zurück nach Italien

Einen Tag, nachdem sie den Zug am Innsbrucker Bahnhof verlassen mussten, wurde ein Teil der Flüchtlinge aus Syrien bereits abgeschoben: 42 wurden gestern zurück nach Italien gebracht, für 51 weitere ist es heute, Montag, soweit. Bis dahin wurden sie in einem Saal der Landespolizeidirektion untergebracht und vom Roten Kreuz betreut.

Samstagnacht wurden bei einer Kontrolle eines Zuges aus Verona 94 Menschen entdeckt, die illegal eingereist sind. Bis auf drei Männer aus Eritrea handelte es sich um Syrer, großteils Familien. Unter den Flüchtlingen waren auch 28 Kinder, das jüngste war erst zehn Monate alt. Alle Kinder waren mit den Eltern oder nahen Verwandten unterwegs.

Keine Schlepper

Hinweise auf organisierte Schlepperei gibt es aber keine, betont Florian Greil von der Landespolizeidirektion Tirol. „Das scheint von den Betroffenen sehr selbstständig organisiert worden zu sein.“ Insgesamt dürften die Flüchtlinge acht bis zehn Tage unterwegs gewesen sein, ehe sie in Tirol gestoppt wurden. Sie hatten Ausweise und Geld bei sich, die Tickets für den Zug aus Verona waren reguläre und gültige Fahrkarten.

Aufgeflogen sind die Flüchtlinge, weil ein deutscher Zugbegleiter Alarm geschlagen hatte und nach dem Grenzübergang zu Österreich die Polizei alarmierte. „Er hat das gemeldet, wir haben deshalb einschreiten müssen“, schildert Greil. Für Syrer gilt Visapflicht, doch keiner der Betroffenen hatte ein Visum oder gar einen Aufenthaltstitel.
Laut Polizei war dies „einer der größten Aufgriffe von Flüchtlingen“, die es in Tirol seit der Bosnienkrise gegeben habe. Allerdings stellte nur ein Mann der Gruppe einen Asylantrag in Österreich. Der Eritreer wurde nach der Erhebung seiner Daten durch die Polizei in das Erstaufnahmezentrum Thalham in Oberösterreich gebracht.

Das Ziel der syrischen Flüchtlinge war übrigens nicht Österreich. Sie erzählten, dass sie eigentlich nach Deutschland wollten, einige auch weiter nach Skandinavien. Dort sollen sie Verwandte haben. Nun müssen sie in Italien um Asyl ansuchen: Nach dem Dublin-II-Abkommen ist jenes Land zuständig, in dem Flüchtlinge erstmals in der EU ankommen.

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