Das große Aufräumen nach dem Hochwasser

287 Soldaten – aus der Kaserne Amstetten sowie Pioniere aus Melk – standen am Samstag im Einsatz, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen.
Die Fluten zogen sich am Samstag zurück. Die Aufräumarbeiten in Niederösterreich sind großteils beendet.

Nach den starken Regenfällen der vergangenen Tage hatte sich Samstagmittag die Hochwassersituation in Niederösterreich entspannt. Die Pegelstände der über die Ufer getretenen Flüsse gingen langsam wieder zurück. Eine endgültige Entwarnung gab es am Samstag allerdings noch nicht. 1000 Feuerwehrleute, fast 300 Bundesheersoldaten und Hunderte freiwillige Helfer waren in den stark betroffenen Unwettergebieten in den Bezirken Lilienfeld, Amstetten, St. Pölten, Scheibbs und Neunkirchen mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Auch in Oberösterreich und der Steiermark mussten Keller ausgepumpt, Sturmschäden beseitigt und vermurte Straßen befreit werden.

In Niederösterreich sind die Aufräumarbeiten inzwischen großteils beendet.

Tonnenweise Schlamm

Hochbetrieb herrschte vor allem entlang des Pielach- und Traisentals in NÖ. In St. Veit an der Gölsen, Schrambach und Kleinzell, Bezirk Lilienfeld, halfen zwei Katastrophenhilfsdienstzüge des nö. Landesfeuerwehrverbandes den örtlichen Einsatzkräften beim Beseitigen der Schäden. Neben Auspumparbeiten mussten tonnenweise Schlamm und Unrat entsorgt werden. Auch in den Bezirken Neunkirchen und St. Pölten blieb der Katastrophenalarm am Samstag aufrecht. 287 Soldaten unterstützten die Straßenmeistereien, um überflutete Straßen befahrbar zu machen.

Überschwemmungen nach Dauerregen

Das große Aufräumen nach dem Hochwasser

NIEDERÖSTERREICH: HOCHWASSER IM BEZIRK NEUNKIRCHEN
Das große Aufräumen nach dem Hochwasser

NIEDERÖSTERREICH: HOCHWASSER IM BEZIRK NEUNKIRCHEN
Das große Aufräumen nach dem Hochwasser

NIEDERÖSTERREICH: HOCHWASSER IM BEZIRK NEUNKIRCHEN
Das große Aufräumen nach dem Hochwasser

eisenerz…
Das große Aufräumen nach dem Hochwasser

Bezirk Mürzzuschlag…
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Hochwasser 2014…
Das große Aufräumen nach dem Hochwasser

NIEDERÖSTERREICH: MENSCHENRETTUNG NACH STARKEN REG
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veith, hochwasser hedwig…
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Leon Ziesemann, wiesenfeld…
Das große Aufräumen nach dem Hochwasser

georg hobel, manfred liebhaber…
Das große Aufräumen nach dem Hochwasser

Hochwasser, Traisen
Das große Aufräumen nach dem Hochwasser

STEIERMARK: STURMSCHÄDEN IM RAUM GRAZ
Das große Aufräumen nach dem Hochwasser

Ybbsitz wurde Teile des Otrtszentrums völlig überf…
Das große Aufräumen nach dem Hochwasser

Hochwasser Donau Wachau Weißenkirchen Anlegestelle…
Das große Aufräumen nach dem Hochwasser

NIEDERÖSTERREICH: HOCHWASSER IM BEZIRK SCHEIBBS/PI
Das große Aufräumen nach dem Hochwasser

NIEDERÖSTERREICH: HOCHWASSER IM RAUM SCHEIBBS
Das große Aufräumen nach dem Hochwasser

NIEDERÖSTERREICH: HOCHWASSER IM BEZIRK SCHEIBBS/PI
Das große Aufräumen nach dem Hochwasser

NIEDERÖSTERREICH: HOCHWASSER IM RAUM LILIENFELD

Kurze Aufregung herrschte, als ein Geländewagen im St. Pöltner Ortsteil Unterradlberg von einem überschwemmten Uferweg unter der Traisenbrücke in den Fluss getrieben wurde. Zum Glück konnte sich der 60-jährige Lenker noch selbst aus dem Fahrzeug befreien. Er kam mit leichter Unterkühlung ins Spital St. Pölten.

Bauern atmen auf

Die bisherige Wetterbilanz der ersten vier Monate 2014 spricht von extremer Trockenheit. Das heurige Jahr war – bis vor dem Starkregen-Ereignis der vergangenen Tage – in Nord- und Ostösterreich das Niederschlag ärmste seit mehr als 60 Jahren. Zudem liegt der zweit wärmste Winter und der zweit wärmste März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen hinter uns.

Vor allem Most- und Weinviertel, das Nordburgenland, Teile des Wiener Beckens und Teile Oberösterreichs waren von der Trockenperiode betroffen. „Das Niederschlagsdefizit beträgt in diesen Regionen etwa 50 Prozent gegenüber dem langjährigen Durchschnitt“, erklärt Holger Starke, Meteorologe der Österreichischen Hagelversicherung.

Zwar bedeutet der starke Regen für die Landwirtschaft vorerst Entspannung, aber die lange Trockenheit hinterließ bereits ihre Spuren. Denn durch den verfrühten Vegetationsbeginn besteht zusätzlich das Risiko, dass Blüten durch einen plötzlichen Kaltlufteinbruch innerhalb von Minuten abfrieren.

Diese Sorgen braucht die Landwirtschaft in der kommenden Woche nicht zu haben. Denn das Wetter taumelt von einem Extrem in das andere. Heute Sonntag klingt der Regen am Nachmittag fast überall ab. Höchsttemperaturen: 20 Grad. Montag setzt sich überall die Sonne durch. Im Südwesten kann es noch vereinzelt regnen. Gewitter sind möglich. Das Thermometer klettert auf 23 Grad. Dienstag verwöhnt bundesweit die Sonne bei 27 Grad. Gleiches gilt für Mittwoch bei maximal 29 Grad. Meteorologe Martin Puchegger vom Wetterdienst Ubimet: „Und es kann den ersten 30iger geben.“

Besonders stark betroffen vom Hochwasser sind Bosnien und Serbien. Die Zahl der Toten stieg hier am Samstag Abend auf 30. Wenn Sie sich an einer Hilfsaktion beteiligen wollen, so können Sie das hier tun (siehe auch "Hilfe").

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Nach der Flut rückten im nö. Alpenvorland am Samstag Hunderte Helfer an. Zu tun gab es genug– kein Ort in den Tälern von Pielach, Ybbs und Erlauf blieb verschont. Räumkommandos von Feuerwehren, Bundesheer und Straßenmeistereien sowie Hunderte Hausbesitzer waren stundenlang beschäftigt – Schlamm und Wasser musste aus Kellern gepumpt werden, neben den Straßen türmten sich Berge mit Schotter und Erdreich.

Geschockt, aber auch froh, von einer gewaltigen Mure verschont geblieben zu sein, war die Familie Schmid in Unterleiten bei Hollenstein im Ybbstal. Tonnenschwere Felsbrocken, Baumstämme, Schlamm und Erde machten sich neben ihrem Haus breit. „Oben im Berg hatte sich eine Verklausung gebildet, kurz vor Mittag ist alles auf einmal heruntergekommen“, erzählte Josef Schmid dem KURIER. Der neue Garten gleicht einem Schlachtfeld, Schlammmassen überflutet den Heizraum im Haus. „Es geht schon wieder vorwärts, wir halten zusammen“, sagte Sohn Richard.

Auch in Ybbsitz und St. Georgen/Reith hört man überall das Surren der Pumpen. „Unsere Hausbesitzer haben mit eigenen Schutzmaßnahmen gut reagiert, die Schäden sollten sich in Grenzen halten“, sagte, Josef Hofmacher, Bürgermeister von Ybbsitz. Teile des Orts waren überschwemmt worden.

Ähnlich die Situation in Hofstetten/Grünau im Pielachtal: „Zirka 100 Häuser sind überflutet. Dutzende Freiwillige helfen, um die Schäden wieder zu beseitigen“, schilderte Feuerwehrkommandant Walter Bugl.

Auto weggerissen

Im Bezirk Amstetten kam es zu einem dramatischen Zwischenfall. In Oberaschbach setzte ein Autolenker, der mit seinem Pkw ins Hochwasser des Url-Flusses geraten war, einen Notruf ab. Noch bevor er den Standort durchgeben konnte, riss die Handyverbindung ab. 60 Einsatzkräfte samt Crew des Rettungshubschraubers C15 starteten eine Suchaktion. Nach 45 Minuten wurde das Auto entdeckt. Der Mann war unverletzt geblieben, ein Anrainer hatte ihm geholfen.

Die Zahl der Toten bei den schlimmsten Überschwemmungen in Serbien und Bosnien seit mehr als einem Jahrhundert hat sich am Samstag auf mindestens 30 erhöht. Allein im nordbosnischen Doboj wurden mehr als 20 Tote in die örtliche Leichenhalle gebracht, wie Obren Petrovic, der Bürgermeister der Stadt, am Abend im Fernsehsender FTV mitteilte.

Die bosnischen Behörden hatten zuvor von mindestens 13 Toten auf ihrem Staatsgebiet gesprochen, darunter sechs aus Doboj. Aus Serbien wurden zunächst nur drei Todesfälle bestätigt. Allerdings teilte die Regierung in Belgrad nach Berichten über die Bergung weiterer Leichen mit, die endgültige Bilanz solle erst nach dem Abschluss des Rettungseinsatzes bekannt gegeben werden.

Die Österreichische Wasserrettung entsendete inzwischen Spezialteams aus Tirol, Salzburg, Kärnten und Wien. Die Teams sollen laut einer Aussendung vom Samstagabend vor Ort für Assistenzeinsätze zur Evakuierung und Hilfestellung zur Wiederherstellung der Infrastruktur eingesetzt werden. Sie arbeiten dort mit den Österreichischen Feuerwehren zusammen.

Seit mehr als 120 Jahren hat es in den betroffenen Gebieten keine derartig ergiebigen Regengüsse gegeben. Dutzende von Städten in Bosnien und Serbien standen unter Wasser. Aus der serbischen Stadt Obrenovac, nördlich von Belgrad, wurden alle 20.000 Einwohner vorsichtshalber in Sicherheit gebracht. Bei Obrenovac gaben die Deiche nach, die das größte Kraftwerk des Landes umgeben. In Bosnien waren 60.000, in Serbien sogar 95.000 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten.

Auch in sozialen Netzwerken gab es Aufforderungen zur Hilfe. Unter dem Titel „Hilfsaktion für Flutopfer in Bosnien- und Herzegowina“ haben sich auf Facebook mehr als 41000 Menschen gemeldet. Mehrere Organisationen sammeln am Samstag und Sonntag Sachspenden (Decken, Hygieneartikel, Trinkwasser etc.) beim Arbeiter-Samariterbund Landesverband Wien (15., Pillergasse 24).

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