Hochsaison für die Polizei am Wörthersee

Führerscheinkontrolle. Meinhard Maier (l.) und Mario Pomprein schieben Seedienst
Der vermeintlich Traumjob ist harte Arbeit. Auf Patrouille mit der See-Exekutive.

Arbeiten, wo andere Urlaub machen. Mit der Sonnenbrille auf der Nase bei Kaiserwetter im Motorboot über den Wörthersee gleiten. Sehen und gesehen werden. Man könnte meinen, die Arbeit bei der Seepolizei sei der Traumjob schlechthin. Doch der Schein trügt, denn dieser Tage herrscht Rekordverkehr in der beliebtesten "Badewanne" Österreichs. Der KURIER war mit der Seepolizei auf Patrouille.

Langsam steuert Mario Pomprein das Polizeiboot neben dem Strandbad-Areal an der Ostbucht auf den See hinaus. Die Sonne brennt bereits um 11 Uhr vormittags intensiv vom Himmel. Das Gefährt beschleunigt auf 55 km/h, der Fahrtwind kühlt angenehm. "Trotzdem ist Sonnencreme unser ständiger Begleiter, denn nach der Fahrt glüht ansonsten der Kopf", meint Pompreins Kollege, Meinhard Maier. Er sollte recht behalten.

Pomprein winkt einem Bootsführer zu, der sich in Ufernähe innerhalb der 200-Meter-Schutzzone aufhält, der Kapitän korrigiert rasch den Kurs. "Man muss die Leute nicht immer gleich abstrafen", nickt er dem Verkehrsteilnehmer dankend zu. Wenige Minuten später ist auf der Wasseroberfläche ein Lebewesen auszumachen. Eine Ente? "Ein Schwimmer", klärt Maier auf. "Diese Personen sind das schwächste Glied am See. Dennoch nehmen die privaten Seeüberquerungen ständig zu. Diese Schwimmer sind schwer zu erkennen, sie gehen ein großes Risiko ein", sagt er.

Rekordverkehr

Zumal es im Hochsommer nicht nur am, sondern auch im Wasser eng wird. "Die Zahl der Motor- und Elektroboote ist beschränkt. Aber die der Ruder-, Segel-, Tretboote und jene der alternativen Wassersportler nimmt ständig zu. Überall sind Stand-up-Paddler unterwegs. So viel Verkehr wie heuer hatten wir noch nie. Damit steigt auch die Gefahr für Unfälle und Konflikte", erzählt Kärntens Chef-Seepolizist Horst Binder. Wie viele Boote und Artverwandte in See stechen? "An die Tausend", schätzt Binder.

136 Schiffsführer

136 Polizisten sind in Kärnten zum Schiffsführer ausgebildet und schieben am Millstätter und Ossiacher See sowie am Feistritzer und Völkermarkter Stausee Dienst. 35 Personen und drei Boote patrouillieren auf dem Wörthersee – von Pfingsten bis Ende September; während der vielen Events von GTI-Treffen bis zum Beachvolleyball-Turnier auch des Nachts.

"99 Prozent der Gäste sind diszipliniert, aber natürlich gibt es Ausreißer", sagt Binder. Oft würden Boote gestohlen und zu Spritztouren verwendet, dazu gesellen sich alkoholisierte Bootslenker oder Badeunfälle.

Kuriose Einsätze gibt es genug. "Die Flugzeuglandung am Wasser wegen eines technischen Gebrechens vor zwei Jahren. Oder der Holländer, der sein Motorboot auf dem Steg geparkt hat, sowie die Schülergruppe, die bei Hagel und Blitzschlag über den See schwimmen wollte", berichtet Binders Stellvertreter, Max Santner.

Binder hält fest: "Unsere Arbeit wirkt cool und lässig. Aber sie wird zum Knochenjob, wenn Leichen geborgen werden oder die Leichtsinnigen, die sich bei Sturmwarnung auf den See wagen, gerettet werden müssen." Denn für Seepolizisten gilt – wie für die Kollegen der Wasserrettung – die Parole, dass man als Letzter das sichere Ufer aufsucht.

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