Heiß, heiß, Baby: Der Sommer hat noch immer nicht genug

Heiß, heiß, Baby: Der Sommer hat noch immer nicht genug
Schon jetzt ist es ein Rekord-Sommer. Und es bleibt heiß. Die meisten Touristiker jubeln angesichts der Buchungslage. In den Bundesländern brachte der Sommer neue Freizeit-Trends zu Tage: Vom Blobbing bis zum Stand-up-Paddling.

Jetzt ist Sommer! Egal, ob man schwitzt oder friert: Sommer ist, was in deinem Kopf passiert. Mit diesem Text schrieb die Band "Wise Guys" das ideale Lied für kalte Sommertage. Heuer ist es endlich einmal überflüssig. Dieser Sommer ist geprägt von Rekorden. Der Juli war der heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) vor 248 Jahren.Grund dafür waren zwei Hitzewellen mit Höchstwerten um 38 Grad. Der heißeste Ort am heißesten Tag des Jahres war Gars am Kamp in NÖ mit 38,6 Grad am 22. Juli. Der Juli in Klagenfurt war der wärmste Monat der Messgeschichte, dasselbe gilt für den Juli in Innsbruck und Linz. Während es im Süden Österreichs teilweise mehr geregnet hat, als in einem durchschnittlichen Juli, herrschte in Teilen Niederösterreichs die Trockenheit. In Zwettl zum Beispiel regnete es seit Beginn des Jahres um 39 Prozent weniger als im Durchschnitt.

Dass es in den ersten drei Juli-Wochen vor allem im Osten des Landes kaum geregnet hat, schlug sich – wenig überraschend – in den Besucherzahlen der Freibäder und Freizeitanlagen nieder.

124.722 Menschen besuchten die Wiener Bäder am 4. Juli. Das ist zwar ein Jahresrekord, aber noch lange nicht der Allzeit-Besucher-Rekord: Der wurde am 28. Juli 2013 mit 144.896 Besuchern aufgestellt. "Da spielt es sich dann wirklich ab", sagt Johannes Gumbinger, stellvertretender Dienststellenleiter der MA 44, oder – wie er sagt – "Vize-Ober-Badewaschl von Wien."

Auch Österreichs Touristiker sind großteils zufrieden. Die Österreich-Werbung verzeichnete im Mai und Juni dieses Jahres 6,1 Millionen Gäste, das sind um 3,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Sie haben 17,1 Mio. Mal in Österreich genächtigt, das ist ein Plus von 2,1 Prozent. In Tirol sind die Nächtigungszahlen im Mai und Juni seit 1994 erstmals wieder auf mehr als 4 Mio. geklettert. Und auch im Juli war die Buchungslage gut: "Wetterbedingt rechnen wir durchaus mit einem positiven Ergebnis", sagt Josef Margreiter, Direktor der Tirol Werbung.

Es bleibt super

Besonders hervor getan hat sich die Area 47 im Ötztal. Der Funpark erwirtschaftete im Juli ein Umsatzplus von 200 Prozent. Hitzetechnisch vor allem beliebt: Rafting im 8 Grad kalten Wasser.

Auch in Kärnten sind Hotels der Vier- und Fünfsterne-Kategorie sowie Campingplätze nach Schwierigkeiten in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich gut gebucht. Man rechnet mit einem Nächtigungsplus von einem Prozent gegenüber 2014. Nur in Spitz in der Wachau seien die Gäste wegen der Hitze ausgeblieben. Jetzt hofft man auf den August.

Und soviel sei schon verraten: Auch der wird super: Kaltfront ist laut ZAMG derzeit keine in Sicht.

So wird das Wetter in den nächsten Tagen

Mitarbeit: C. Willim, T. Martinz, G. Weisbier, P.Seiser, E. Holzer, C.Weiermair

KURIER: Wir blicken auf den heißesten Juli seit Messbeginn zurück. Ein Trend, der sich in den kommenden Jahren fortsetzen soll. Wie wirkt sich das auf die Freizeitgestaltung aus?

Peter Zellmann: Das Wetter kommt der Outdoor- und Erlebnisorientierung entgegen. Wenn es schön ist, kann der Mensch seinem Drang nach Erlebnissen (und diesen hat er gerade) nachgehen.

Derzeit machen die Österreicher weniger große Sommerurlaube, sondern lieber kurze Städtetrips das ganze Jahr über ...

Im Kurzurlaub will man in wenigen Tagen noch mehr erleben als früher. Hatte man 14 Tage Urlaub, ist der eine Regentag nicht aufgefallen. In drei, vier Tagen Kurzurlaub will man nichts verpassen. Diese Verdichtung ist eine große Herausforderung an Anbieter.

Österreich ist zwar bei Österreichern immer noch Urlaubsland Nummer eins, verliert aber an Boden.

Na ja, die Österreicher planen den längeren Urlaub nicht mehr so verlässlich wie früher in Österreich, dafür nehmen die innerösterreichischen Kurzurlaube wie Wellness oder Wandern zu. Wir reisen nicht mehr so wie in den 1980ern.

Was mag denn der Urlauber von heute lieber als jener von 1980?

Genau da beginnt das Problem. Es gibt den Urlauber nicht. Wir sind in keine Zielgruppe einbaubar. Unsere Wünsche und unser Verhalten ändern sich. Wir sind heute Erlebnisurlauber, morgen Familienurlauber, dann Städtereisende. Wer sich auf eines spezialisiert, läuft Gefahr den Anschluss zu verlieren.

Ist das in Österreich bereits passiert?

Ja, etwa in Kärnten, wo man trotz der eigentlich guten Tourismusentwicklung in Österreich mit Probleme zu kämpfen hat, nicht mit dramatischen, aber bestenfalls kann man von Stagnation sprechen. Da sieht man, dass Berge und Seen alleine nicht ausreichen. Denn prinzipiell bietet Kärnten hervorragende Voraussetzungen für Lang- wie Kurzurlaube.

Wie kann man solchen negativen Entwicklungen entgegenwirken?

Es geht weniger um große Events, es geht mehr um das kleine Alltagserlebnis, die Liebe zum Angebotsdetail im Urlaubsalltag. Das beginnt beim liebevoll gedeckten Frühstückstisch. Es geht darum, dass der Gastgeber um die individuellen Bedürfnisse des Urlaubers weiß.

Wien
139 Eissalons lassen keine Wünsche offen – egal, ob bio, vegan, italienisch.

Niederösterreich
Ja, pilgern ist wieder in.

Oberösterreich
Auch dort pilgert man, allerdings nicht so gerne, wie man Segway fährt.

Burgenland
Alt, aber gut: Rad fahren.

Steiermark
Nichts für Ängstliche: Der Flying Fox in 1600 Meter Höhe.

Kärnten
Gepaddelt wird ab sofort im Stehen.

Salzburg
Das Wandern ist des Salzburgers oder des dortigen Urlaubers Lust.

Tirol
Blob – und platsch!

Vorarlberg
Nichts für Ängstliche, Teil 2: Am Felshang im Biwak übernachten.

Seefestspiele Mörbisch
noch bis 22. August

"Eine Nacht in Venedig" kann man heuer auch am Neusiedler See verbringen. Die Operette von Johann Strauss wird bei den Seefestspielen aufgeführt. Besonderer Name auf der Besetzungsliste: Marina Alsen, Tochter des Seespiel-Gründers und längstdienende Mitarbeiterin.

Salzburger Festspiele
noch bis 30. August

Es ist das bekannteste klassisches Musik-Festival der Welt: Seit 1920 wird jeden Sommer der Jedermann am Salzburger Domplatz gespielt. Dieses Jahr mit Cornelius Obonya als Jedermann und Brigitte Hobmeyer als Buhlschaft.

Villacher Kirtag
26. Juli bis 2. August

Bei mehr als 130 Einzelveranstaltungen wird heimisches und fremdes Brauchtum gezeigt. Im Gastgarten am Villacher Hauptplatz gibt es zu Kirchtagsschmankerln auf fünf Bühnen heimische Volksmusikgruppen zu hören.

Wolfurt-Trophy
7.–9. August, Vorarlberg

Ob Profis, Hobbyspieler oder Kinder: Beim größten, ehrenamtlich organisierten Beachvolleyball-Turnier des Landes kann jeder auf dem Sandplatz sein Bestes geben.

Wiesenrock Festival
15. August, Tirol

Die Wiener Erfolgsband Wanda tritt beim diesjährigen Festival am Wattener Grün als Co-Headliner gemeinsam mit der schwedischen Indie-Band Friska Viljor auf.

Frequency
20.-22. August, NÖ

Klassiker wie Linkin Park, The Offspring oder The Prodigy werden beim Frequency die Fans im St. Pöltner Green Park ins Schwitzen bringen.

Steirische Weinwochen
21. - 25. August

Ob Gelber Muskateller, Morillon oder Sauvignon Blanc. Wer die Steirischen Weinwochen in Leibnitz besucht, hat die Qual der Wein-Wahl.

Neustifter Kirtag
22.-25. August, Wien

Wiener in Dirndln und Lederhosen. Vier Tage lang verwandelt sich Neustift in einen großen Dorfplatz – mit viel Wein und jeder Menge ausgelassener Stimmung.

Ironman 70.3
29.–30. August, Salzburg

5000 Teilnehmer, 2 Rennen, 1 Ziel: Bereits zum vierten Mal heißt es 1,9 km schwimmen, 90 km Rad fahren und 21,1 km laufen. Aus der Gesamtdistanz von 113 km (70.3 Meilen) leitet sich übrigens der Name des Triathlons ab.

Ars Electronica Festival
3.–7. September, OÖ

Hunderte Künstler, Netzwerk-Nomaden, Theoretiker und Technologen aus aller Welt treten beim Festival für digitale Kunst auf. Besonderes Highlight ist die Klangwolke im Donaupark vor dem Brucknerhaus.

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