Harte Bandagen im Rennen um Posten

Die Tiwag ließ Stephan Oblasser beschatten und hat ihn nun gefeuert.
Die Besetzung von zwei gewichtigen Posten schlägt hohe Wellen. Die Opposition ortet Postenschacher.

Es war eine knappe Aussendung der Tiwag, die am Donnerstagabend in Tirol für einen Paukenschlag gesorgt hat. Bruno Wallnöfer, Vorstandsvorsitzender des Landesenergieversorgers, erklärte darin, dass Stephan Oblasser fristlos entlassen wurde. Der langjährige Tiwag-Mitarbeiter wurde zuletzt der Landesregierung als Energiebeauftragter zur Verfügung gestellt. Dass er nun von einem Tag auf den anderen gefeuert wurde, erklärte Wallnöfer mit einem "begründeten, irreversiblen Vertrauensverlust". Die Personalentscheidung hat einen üblen Beigeschmack. Und das gleich mehrfach. Denn Oblasser hat sich um die Nachfolge von Wallnöfer beworben, der bis Ende des Jahres in den Ruhestand treten will. Doch der Energieexperte scheint schon vor Jahren in Ungnade gefallen zu sein. Wie die Internetplattform dietiwag.org des Ötztaler Publizisten Markus Wilhelm am Freitag berichtete, wurde Oblasser 2004 im Auftrag des eigenen Unternehmens observiert.

Die Tiwag war damals auf der Suche nach einem Maulwurf, der Informationen an die Öffentlichkeit gespielt haben soll. Über 150.000 Euro ließ sich das Unternehmend die Jagd damals kosten, bei der auch weitere hochrangige Angestellte ins Visier von Privatdetektiven gerieten.

Oblasser war am Freitag nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Ihm wurde vor kurzem schriftlich mitgeteilt, dass er trotz "seiner unbestrittenen Qualifikation" nicht mehr im Rennen für die Nachfolge des Tiwag-Vorstandes sei. In einer Antwort forderte der Energiebeauftragte zumindest ein persönliches Gespräch ein, ließ seine eMail einer ganzen Reihe von Politikern zukommen und kündigte an, im nächsten Schritt die Medien zu informieren. Am nächsten Tag war er entlassen.

Duell um Leitung

Zumindest zwei Anwärter gibt es indes für die Leitung der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des Landes. Die Frist für Bewerbungen endete am Freitag. Bereits im Vorfeld orteten SPÖ und Liste Fritz "Postenschacher", Kritik kam auch von der FPÖ. Denn die ÖVP hat, wie berichtet, den bisherigen stellvertretenden Geschäftsführer der Parteizentrale, Florian Kurzthaler, vor drei Wochen ins Landeshauptmannbüro und damit in den Landesdienst gehievt. Nur so konnte der sich für die intern ausgeschriebene Stelle überhaupt erst bewerben. Das hat er nun auch getan, wie Kurzthaler am Freitag bestätigte.

Konkurrenz will ihm die langjährige Stellvertreterin der Abteilung, Christa Entstrasser-Müller, machen. Die soll nach Ansicht von Andrea Haslwanter-Schneider (Liste Fritz) offenbar "ausgebootet werden, um einem jungen und in der Sache unerfahrenen ÖVP-Parteigünstling einen wichtigen Posten zu verschaffen."

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