Häftling gab sich als Arzt aus

Justizanstalt Karlau
Betrüger hatte Smartphones im Gefängnis. Er soll Opfern 30.000 Euro herausgelockt haben.

Neurochirurg, Kinderarzt, Herzchirurg, alleinerziehender Vater zweier Kinder und aus gut situierter Familie stammend; dazu ein Profilbild auf einer Internet-Plattform, das "mit Sicherheit nicht seinen Körper darstellte", wie ein Polizist später feststellen musste: 20 verliebte Frauen fielen auf die vermeintlich gute Partie herein, die sich als Mitvierziger sowie Mitarbeiter von "Ärzte ohne Grenzen" ausgab und um Geld für syrische Kriegsopfer bat.

Allerdings war der vermeintliche Herr Doktor bereits 60 Jahre alt, Betrüger und saß in der Justizanstalt Graz-Karlau. Vom Gefängnis aus soll der Wiener seine weiblichen Bekanntschaften aus ganz Österreich und Deutschland dazu gebracht haben, insgesamt 30.000 Euro auf verschiedene Konten zu überweisen und das eineinhalb Jahre lang.

Dazu benützte er mehrere Mobiltelefone, was im Gefängnis offensichtlich nicht aufgefallen ist. "Mir ist das selbst rätselhaft , wie er zu denen kommen konnte", überlegt Ermittler Leo Roganowicz. Der Verdächtige fand seine Opfer auf Internet-Partnerplattformen, schrieb ihnen Nachrichten. Er schob das überwiesene Geld hin und her und ließ die Opfer auch Kleidung oder Lebensmittel für Frauen bestellen, die sein Kindermädchen, seine Schwester oder Haushälterin seien.

Einige Frauen soll er aber auch erpresst haben: Er drohte, ihre ihm überlassenen Nacktfotos auf Pornoseiten zu veröffentlichen. In ein Opfer dürfte er sich aber selbst regelrecht verschaut haben: Er verfolgte die Frau mit Mails, Briefen und Nachrichten und ließ sogar Bekannte Lebensmittel zustellen oder Liebesplakate aufhängen.

Er flog vor Kurzem auf, als ihn eine Frau anzeigte: Sie forderte geborgtes Geld zurück, das er "Schlepper in Syrien" bezahlen wollte.

Kommentare