Groteske um Heeres-Einsatz

Groteske um Heeres-Einsatz
Polit-Wirbel: Nur Berufssoldaten sollten im Kärntner Krisengebiet aushelfen. Es gab aber zu wenige Kräfte.

Montag wurde nach schweren Verwüstungen Teilen Kärntens Zivilschutzalarm ausgelöst. Die Schwerpunkte lagen in den Bezirken Klagenfurt-Land, Völkermarkt und Wolfsberg. Die Schlammlawinen lösten aber auch in den Führungsetagen des Bundesheeres schwere Irritationen aus.

Seit Donnerstag sind 40 Pioniersoldaten der Villacher Rohrkaserne im Einsatz. Darunter sind 28 Grundwehrdiener, die im Juli eingerückt sind. Vorher gab es aber heftige Bemühungen, diesen politisch sensiblen Einsatz von Wehrpflichtigen im Vorfeld der Volksbefragung zur Wehrpflicht-Abschaffung zu verhindern. Der Kärntner ÖVP-Chef Gabriel Obernosterer vermutet in einer parlamentarischen Anfrage, dass Verteidigungsminister Norbert Darabos als Befürworter einer Berufsarmee verlangt habe, dass nur Kaderpersonal und keine Grundwehrdiener eingesetzt werden. Darabos-Sprecher Stefan Hirsch widerspricht dem vehement: Über den Einsatz der Truppen sei vor Ort entschieden worden.

Groteske um Heeres-Einsatz

Kaderkräfte

„Vor Ort“ bedeutet in diesem Fall im Kommando der 7. Jägerbrigade mit Sitz in Klagenfurt. Von dort kam tatsächlich der Befehl, nur sogenannte „Kadereingreifkräfte“ mit Berufssoldaten zu entsenden – obwohl eine präsente Pionierkompanie mit ausreichend ausgerüsteten Rekruten bereit stand.
Die Suche nach geeigneten Kaderleuten gestaltete sich schwierig. Deshalb wurde auch bei anderen Verbänden eine Umfrage gestartet, ob dort Kaderleute mit einer Motorsägen-Ausbildung zur Verfügung stünden.

Davon kam der Landstreitkräftekommandant in Graz, Generalleutnant Günter Höfler, Wind. Der befahl dem Brigadekommando umgehend, den Rekrutenverband in Marsch zu setzen. Denn diese seien nicht nur ausreichend ausgebildet, sondern auch viel kostengünstiger als ein Berufsverband.

"Skandal"

Während die Rekruten abrückten, langten die Rückmeldungen der anderen Bataillone ein. Es stellte sich heraus, dass diese ohnehin zu wenig Soldaten mit „Motorsägenführerschein“ haben.

Landeshauptmann Gerhard Dörfler hat „ein verdichtetes Gerücht“ erreicht, wonach „höchste militärische Stellen“ den Rekruteneinsatz verhindern wollten. Dörfler zum KURIER: „Da hätte ich mit Sicherheit protestiert, denn das wäre ein Skandal.“

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