Teurere Tickets als in Wien "völlig inakzeptabel"

Die Jahreskarten für Öffis in Graz sind um einiges teurer als in Wien.
Debatte in Graz um Tarife für Straßenbahn und Bus.

Die Kurve zeigt stetig nach oben: Jedes Jahr klettern die Tarife für Jahreskarten der öffentlichen Verkehrsmittel. Jetzt sollten die Preise für Dauertickets in Graz sogar die magische Grenze von 400 Euro überschreiten.

Doch das scheint selbst den Verantwortlichen im zuständigen Lenkungsausschuss zu viel. Der für Montag angekündigte Beschluss über die höheren Tarife wurde vertagt.

Um 3,5 Prozent dürften die Tarife heuer generell steigen. Das ergibt sich aus dem Verbraucherpreisindex, der mit dem Wert von 1,75 multipliziert wird. Dieses Fixum wurde den Unternehmen des Verkehrsverbundes vor 20 Jahren in einer Art Automatik zugestanden. Innerhalb dieser Spanne sind die Betriebe allerdings flexibel: So kann etwa die Holding Graz selbst entscheiden, welche Karten sie um wie viel teurer macht. Insgesamt über alle Ticketkategorien gerechnet darf die Erhöhung aber nicht mehr ausmachen als maximal möglich, heuer eben 3,5 Prozentpunkte.

Für Graz wurde dadurch eine saftige Erhöhung bei den Jahreskarten ins Auge gefasst: Eine Summe von 407 Euro wurde kolportiert, das sind gegenüber der bisherigen Preise 19 Euro oder 4,9 Prozent mehr. Im Gegenzug dazu wären wohl die Tarife für Stunden- oder Tageskarten nicht angehoben worden.

Vorbild

Doch so hohe Tarife für Jahreskarten seien "völlig inakzeptabel", ärgern sich etwa die Grünen und schauen nach Wien: Bei einem ungleich größeren Angebot koste die Jahreskarte dort bloß 365 Euro. Diesen Höchstpreis pro Tarifzone fordert Abgeordneter Lambert Schönleitner für die gesamte Steiermark. Franz Gosch, Obmann der Pendlerinitiative, wünscht ebenfalls Maßnahmen: Seit 1997 hätten sich die Öffi-Tarife mehr als verdoppelt. In den vergangenen zwei Jahren seien sie um zehn Prozentpunkte gestiegen, Gehälter allerdings nur um 2,5 Prozentpunkte.

Die Politik hätte tatsächlich Spielraum: Innerhalb des Systems kann umgeschichtet werden, etwa mehr Tarifstützung statt anderer Maßnahmen. Intern heißt es, so seien auch "Altstadtbim" in Graz die Fahrt zwischen vier bestimmten Stationen ist gratis und "Frischluft-Ticket" umgesetzt worden.

Kommentare