Kunstdieb mit versteckter Beute ertappt

Die Grazer Polizei hat am Samstag einen mutmaßlichen Kunstdieb beim Abholen seiner versteckten Beute ertappt. Der 45-jährige Ungar war Freitagabend in eine Wohnung eingestiegen und hatte mehrere Kunstwerke und Vasen mitgehen lassen. Einen Engel aus Holz lagerte er auf einem Nachbargrundstück unter einem Busch. Als er diesen Stunden später abholen wollte, klickten die Handschellen.

Der vorerst unbekannte Täter soll am Freitag gegen 18 Uhr im Grazer Bezirk St. Leonhard eine im Innenhof gelegene Fensterscheibe eingeschlagen haben. Er stieg in die Wohnung ein und nahm chinesische Vasen, zwei Kerzenständer und zwei aus Holz geschnitzte Engel mit. Insgesamt hatte die Beute einen Wert von 10.000 bis 12.000 Euro. Da alles zusammen zu viel zum Tragen war, ließ der Verdächtige einen Engel auf dem Grund des Nachbarhauses zurück. Den Rest brachte er in die Nähe seines Autos.

Beamte lauerten Täter auf

Um nicht sofort von der Polizei geschnappt zu werden, zog er die Nacht über durch mehrere Grazer Lokale. Gegen 5 Uhr kehrte er zum Tatort zurück, um den Engel unter dem Busch auch noch zu holen. Doch schon seit 21 Uhr des Vorabends warteten Beamte in zivil auf den Täter, denn sie hatten das Versteck entdeckt.

Bei der Vernehmung meinte der Ungar, er sei als Tourist nach Graz gekommen und habe "zufällig" das offene Zauntor und eine eingeschlagene Scheibe gesehen. Aus Neugier sei er eingestiegen und habe mit einer "zufällig" mitgeführten Taschenlampe und Handschuhen alles durchsucht. Im Auto des 45-Jährigen entdeckten die Polizisten den Rest der Beute.

"Tatsächlich wird wohl er selbst das Fenster eingeschlagen haben", war sich Ermittler Gerhard Wernik am Sonntag sicher. Da der Ungar von Beruf Tischler und Restaurator ist, vermutete der Kriminalist außerdem Verbindungen zu Abnehmern und Tippgebern. Der Verdächtige bleibt vorerst in Haft.