Glaubenskrieg um den Pflanzenschutz

Am höchsten waren die Belastungen in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft in Ostösterreich. (Symbolbild)
Pestizide: Minister Rupprechter lädt zum Dialog.

Die Umweltorganisation Global 2000 verlangt „Lenkungseffekte“ für die Landwirtschaft. Konkret geht es dabei um den Verzicht auf Mittel zur Schädlingsbekämpfung (Pestizide). „Global 2000-Test: 60 Pestizide in Österreichs Fließgewässern“, lautete die Überschrift der Presseaussendung. Im ORF läuft derzeit eine Schwerpunktwoche zum Thema Wasser.

Die modernen Analyseverfahren sind extrem genau. Auch minimale Spurenelemente weit unter den gesetzlichen Grenzwerten lassen sich nachweisen. Für Umweltorganisationen sind die Nachweise ein Argument für ein Verbot von Pflanzenschutzmitteln. Bei den Neonicotinoiden ist das vorerst gelungen. Umstritten ist, ob diese Substanzen, die für das Beizen von Mais zum Schutz vor Schädlingen verwendet wurden, tatsächlich für das Bienensterben verantwortlich sind. Versuchsreihen zur Klärung dieser Frage sind noch nicht abgeschlossen.

Mehr Sicherheit

Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter lädt nun Bauern, Wirtschaft, Konsumenten sowie Wissenschaftler und Vertreter der NGOs zum Dialog. „Zukunft Pflanzenbau“, heißt das Projekt, mit dem „Sicherheit für Bauern, Konsumenten und Umwelt“ garantiert werden soll.

Bauernvertreter wünschen sich eine Versachlichung der Debatte. „Aufbauend auf der Bienenthematik wurde das Thema vor allem von den NGOs in immer kürzeren Abständen dramatisiert“, so Ferdinand Lembacher von der niederösterreichischen Landwirtschaftskammer. Wegen des Verbots von Beizmitteln komme es verstärkt zu Ernteausfällen.

Die Neuregelung der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln mit strengeren Kriterien verlangt, dass die Zulassungsverfahren in jedem EU-Staat wiederholt werden müssen. In kleinen Staaten mit kleineren Agrarflächen rentiert sich das nicht. Die Zahl der zur Verfügung stehenden Pflanzenschutzmittel könnte daher sinken, befürchtet Lembacher. Das würde zu geringeren Erträgen führen und die Konkurrenzfähigkeit der heimischen Bauern verschlechtern.

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