Frieden in der Rockerszene akut bedroht

Ist der Friede in Österreichs Rockerszene bald vorbei? Am gestrigen Freitag sollen sich mehrere Szenegrößen der heimischen Hells Angels und der United Tribuns in Villach zu einem dringenden Krisentreffen eingefunden haben. Auch deutsche Führungsmitglieder der Tribuns dürften bei dem Gespräch anwesend gewesen sein: Sie wurden von Insidern in der Stadt gesehen.

Laut KURIER-Informationen soll es zwischen den zwei führenden Rocker-Gruppierungen des Landes brodeln, deshalb seien Verhandlungen einberufen worden. Beide Gruppen werden vom Bundeskriminalamt der organisierten Kriminalität zugerechnet, ihnen wird ein Naheverhältnis zu Rotlichtlokalen, Drogen und Waffenhandel vorgeworfen.

In Deutschland hat es in den vergangenen Wochen erstmals seit längerer Zeit wieder Auseinandersetzungen gegeben. Vor zwei Wochen musste die Düsseldorfer Altstadt von der Polizei abgeriegelt werden: 150 Beamte mit Diensthunden waren vor Ort, dazu rund 50 Rocker der Angels und Tribuns. Ursache war laut Medienberichten eine Messerstecherei, ein Hells Angel erlitt lebensgefährliche Verletzungen.

Der vor einem Jahr ausgehandelte Friede zwischen den Rockerbanden bekommt Risse. Die Alteingesessenen Hells Angels erwarten sich Respekt von den jungen Wilden der United Tribuns. Die Wiener Filiale (Chapter) der Tribuns gab aber bekannt: "Wir gründen Chapter in Städten, ohne dass wir ansässige Motorradclubs um Erlaubnis fragen. Unser Prinzip lautet: Wir sind da. Ende."

Deutsche Zustände?

Manches deutet darauf hin, dass Zustände wie in Deutschland drohen. Im Sicherheitsbericht des Innenministeriums wird gewarnt; der bayrische Verfassungsschutz stuft die Rocker als drittgrößte Gefahr nach Islamisten und Neonazis ein. Die Tribuns haben starken Zulauf: Zuletzt wurde eine Filiale in Dänemark gegründet, eine in der Türkei soll angeblich folgen. In Österreich sind sie in allen Landeshauptstädten aktiv.