Futter seit Sommer 2013 HCB-belastet

Sonnenalm-Chef Hannes Zechner bestätigt Kontamination seit 2013.
Umweltgift in Ernten des Vorjahres gefunden / Schulmilch: Brief an besorgte Eltern.

Wie lange und seit wann die Wietersdorfer Zementwerke die Umwelt mit dem hochgiftigen Hexachlorbenzol belastet haben, wird wohl nie geklärt werden. Fest steht hingegen, dass im Kärntner Görtschitztal Futtermittel mindestens seit Sommer 2013 HCB -verseucht sind.

KURIER-Recherchen in jenen landwirtschaftlichen Betrieben, in denen im Frühjahr 2014 HCB in Milchprodukten nachgewiesen wurde, ergaben, dass die meisten Kühe über den Winter mit dem Heu aus dem Sommer 2013 gefüttert wurden. Auf diese Futtermittel ist letztlich die Kontamination im heurigen Jahr zurückzuführen. Krisenkoordinator Albert Kreiner bestätigt erstmals: "Wir haben HCB in den Ernten aus dem Jahr 2013 gefunden – allerdings erst durch Beprobungen, die kürzlich durchgeführt wurden." Hannes Zechner, Geschäftsführer der Sonnenalm-Molkerei, fügt hinzu: "Mein Wissensstand ist es ebenfalls, dass das Futter aus dem Jahr 2013 HCB-kontaminiert gewesen sein muss."

Die Mahd aus dem Sommer 2013 wird in diesem Umwelt- und Behördenskandal allerdings die letzte Zeitmarke bleiben, um HCB-Belastung nachweisen zu können. Blaukalk aus der Donau Chemie in Brückl wird seit 2012 im Zementwerk verwertet. Inzwischen wurde die Verbrennung behördlich gestoppt. Das Unternehmen hat jedoch am Mittwoch angekündigt, diesen Bescheid des Landes beeinspruchen zu wollen. Es gehe um rechtliche Detailfragen, sagte Geschäftsführer Wolfgang Mayr-Knoch.

Hält das Verbot?

Kreiner, der auch als Landesjurist fungiert, lässt offen, ob das Verbrennungsverbot hält. "Man wird prüfen müssen, ob die sogenannte ‚mangelnde Zuverlässigkeit’ des Werkes für eine dauerhafte Entziehung der Verbrennungserlaubnis ausreicht."

Klagenfurts Kindergarten- und Schulreferentin Maria-Luise Mathiaschitz hat sich indes an die Eltern jener Kinder gewandt, die möglicherweise HCB-belastete Schulmilch der Sonnenalm-Molkerei konsumiert haben.

"Die zahlreichen Messungen zeigen, dass – wenn überhaupt belastete Milch in den Handel gekommen ist – der zulässige Wert nur geringfügig überschritten wurde. Im schlimmsten Fall waren über einen kurzen Zeitraum in einigen Fällen Milchprodukte belastet, aber sicher nicht ständig und täglich", heißt es in einem Schreiben, in dem Mathiaschitz die Einschätzung der Landessanitätsdirektion wiedergibt. Ob diese Worte die Verunsicherung vertreibt, ist fraglich.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace ließ inzwischen sieben Milchprodukte nicht nur auf HCB, sondern auch auf andere Chlorkohlenwasserstoffe, Quecksilber, Dioxine, Furane, sowie Polychlorierte Biphenyle prüfen. Es wurde bisher keine Belastung festgestellt.

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