"Für mich ist Liebe schön und nichts Verbotenes"

Tödtling: „Möchten uns nicht mehr verstecken“
Rund 18 Jahre lang war Max Tödtling katholischer Pfarrer. Nun bat er um Entlassung.

Wir möchten uns nicht mehr verstecken müssen", sagt Maximilian Tödtling und meint seine Partnerschaft mit Nora: Seit 15 Jahren sind Nora Musenbichler und er ein Paar, doch die Beziehung der beiden Steirer musste großteils im Geheimen gelebt werden. Denn Tödtling ist katholischer Pfarrer.

In der Messe am Ostermontag gab der 45-jährige Dechant von Leoben-Donawitz bekannt, dass er um Versetzung in den Laienstand ersucht habe, um zu heiraten. Keine leichte Entscheidung, weder für ihn noch für Musenbichler, die als Koordinatorin der Vinzi-Werke ebenfalls im kirchlichen Bereich arbeitet. "Wir haben viele Jahre lang überlegt, was wir tun sollen", schildert die 32-Jährige. "Aber wir möchten diesen Schritt setzen."

Auch Tödtling betont, dass die Beziehung "an einem Punkt angekommen ist, an dem es so nicht mehr weiter geht". Er sei froh, wieder "wahrhaftig" leben zu können, auch wenn er sehr gerne Pfarrer sei. "Freilich finde ich es schade, dass man nicht beides haben kann."

Weiherechte ausgesetzt

Musenbichler und Tödtling wollen heiraten, sobald der Vatikan mit der Laisierung die Rechte und Pflichten aussetzt, die der 45-Jährige durch die Priesterweihe erhielt. "Er ist der Mann meines Lebens, defintiv", bekräftigt Musenbichler. "Es ist Liebe. Für mich ist Liebe etwas Schönes und nichts Verbotenes."

Der 45-Jährige ist Mitglied der Pfarrer-Initiative. Sie erneuert ihre Forderung nach Abschaffung des verpflichtenden Zölibats. "Dass ein berufener, begabter und beliebter Pfarrer sein Amt aufgeben muss, um die Ehe eingehen zu dürfen, leuchtet ja heutzutage kaum noch jemandem ein", sagt Sprecher Helmut Schüller. "Und das nicht bloß, weil es uns zunehmend an Priestern mangelt." In der Diözese Graz-Seckau etwa werden 388 Pfarren von nur 191 Priestern betreut.

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