Flüchtlinge: Falscher Terroralarm in Spielfeld

Polizisten sind dafür ausgebildet, dass sie sich in Menschenmassen nicht entwaffnen lassen
"Prämie für die Entwaffnung eines Polizisten" löste Verwunderung und Aufregung am Grenzübergang Spielfeld aus.

Ein neuerlicher Aufreger der Kronen Zeitung sorgt für Verwunderung unter den Polizisten am Grenzübergang Spielfeld. Denn in der Kronen Zeitung mussten sie lesen, dass es eine interne Terrorwarnung gebe, weil der „Islamische Staat“ (IS) eine Prämie von 100.000 Euro für die Entwaffnung eines Polizisten ausgelobt habe. Verwunderung deshalb, weil die angebliche Terrorwarnung die Beamten am Dienstweg nie erreicht hat. Der Grund: Es gibt sie nicht. Laut Kronen Zeitung komme die Information von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE). Das sorgte aber auch im Innenministerium für Verwunderung. Dort gibt es keine OSZE-Warnung. Und es wäre auch höchst ungewöhnlich. Denn die OSZE ist kein Geheimdienst und gibt keine Terrorwarnungen hinaus.

Ungeprüft

Des Rätsels Lösung fand sich in einem Bericht des Bezirkskommandos Leibnitz an die Landespolizeidirektion Steiermark. Dorthin wurde die Übersetzung eines slowenischen Schriftstückes übermittelt, das offenbar ein Polizist von slowenischer Seite erhalten hatte. Darin heißt es: „Von Seiten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa haben wir die ungeprüfte Information bekommen, dass für die Entwaffnung der Polizisten und Soldaten 100.000 Euro Belohnung angeboten werden ...“. Weiters werden Kriminalisten und Polizisten aufgefordert, gegenüber Migranten besondere Vorsicht walten zu lassen. Der Polizeisprecher, Oberst Joachim Huber, versichert jedoch: „Die Quelle dieses Schreibens ist unbekannt. Es gibt auch keine Anzeichen für eine erhöhte Gefährdung.“ Vermutet wird, dass es sich um eines jener „Verschwörungspapiere“ handeln könnte, die in den sozialen Medien herumgeistern. Bei der Polizei hält man fest, dass Beamte auf einen eventuellen Entwaffnungsversuch vorbereitet sind.

Sperre an der Böschung

Für Wirbel sorgte gestern jedoch auch Handfestes: An der Böschung neben der Sammelstelle in Spielfeld wurde Stacheldraht ausgelegt. Verlegt vom Bundesheer, jedoch auf Anordnung der Polizei. „Das soll verhindern, dass die Flüchtlinge auf die Autobahn laufen“, begründet Polizeisprecher Leo Josefus. Keineswegs sei die „60 bis 100 Meter lange Rolle“ ein Vorgriff auf die umstrittenen Grenzsicherungsmaßnahmen der Regierung. „Das hat damit nichts zu tun, das ist zum Schutz der Flüchtlinge.“ Laut Rotem Kreuz habe sich noch kein Flüchtling daran verletzt. Der allgemeine Gesundheitszustand der Menschen wird aber schlechter: Allein gestern mussten 200 Menschen versorgt werden, 50 von ihnen Kinder

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