Fast jeder dritte Österreicher bewaffnet

Fast jeder dritte Österreicher bewaffnet
Österreich ist nicht nur relativ stark bewaffnet, es gibt auch eine vergleichsweise hohe Opferrate, so eine US-Studie.

Der Besitz vieler Feuerwaffen - Pistolen, Revolver, Gewehre - geht mit hohen Todesraten durch deren Gebrauch einher. Wissenschafter der Medizinischen Universität von New York haben jetzt auf der Basis von offiziellen Statistiken 27 entwickelte Staaten verglichen und die Studie am Mittwoch in der US-Fachzeitschrift "The American Journal of Medicine" veröffentlicht.

Für die Untersuchung stellten die Wissenschafter die Waffenbesitzstatistiken (Zahlen: 2007) den Mortalitätsstatistiken der einzelnen Länder sowie den Daten über die Häufigkeit psychischer Erkrankungen gegenüber. Bei der Sterblichkeit durch Feuerwaffengebrauch wurden Unfälle genauso wie Verbrechen und Suizide zusammengelegt.

Die Ergebnisse:

- Österreich liegt mit 30,4 Feuerwaffen pro hundert Einwohnern relativ hoch, aber ähnlich wie Deutschland (30,3) oder Kanada (30,8) bzw. Island (30,3). Gerade bei den Mortalitätsraten schneidet Österreich hier aber vergleichsweise schlecht ab: 2,94 Tote pro 100.000 Einwohner und Jahr. In Deutschland sind es 1,1 Opfer je 100.000 Einwohner und Jahr, in Island 1,25.

- An der Spitze beim Waffenbesitz liegen die USA mit 88,8 Feuerwaffen pro hundert Einwohner. Das bringt eine Opferrate pro 100.000 Einwohner und Jahr von 10,2 Toten mit sich. Auch Letzteres ist international Spitze.

Sichere Niederländer und Japaner

- Ausgesprochen sicher fühlen sich die Niederländer unter den Europäern, die mit 3,9 Feuerwaffen pro hundert Einwohner in dem Vergleich den niedrigsten Wert aufweisen - bei einer Opferrate von 0,46 Toten pro 100.000 Einwohner und Jahr.

- Faktisch völlig ohne Feuerwaffen kommen die Japaner aus: 0,6 dieser gefährlichen Objekte pro hundert Einwohner - und nur 0,06 Todesopfer pro 100.000 Einwohner und Jahr. Das ist die positive Spitzenposition.

Fazit: Viele Waffen – wenig Sicherheit

"Die aktuellen Daten deuten darauf hin, dass die Zahl der Feuerwaffen pro EinwohnerIn stark mit den Todesopfern durch deren Gebrauch zusammenhängt und ein unabhängiger Prognosefaktor dafür ist", erklären die Autoren Sripal Bangalore und Franz Messerli. "Umgekehrt könnten hohe Kriminalitätsraten zu weit verbreiteter Angst und Furcht führen und Menschen dazu motivieren, sich zu bewaffnen, den Besitz von Feuerwaffen noch zu vergrößern und deren Erreichbarkeit zu vergrößern. Der resultierende Teufelskreislauf würde Schritt für Schritt zu einem polarisierten Status führen, wie er derzeit in den USA zu beobachten ist."

Abschließend halten die Wissenschafter fest: "Die aktuelle Studie widerspricht der oft zitierten Hypothese, dass Feuerwaffen eine Nation sicherer machen."

Fast jeder dritte Österreicher bewaffnet
Fotos: Jäger: APA/dpa/Philipp Schulze 23.10.2011 Stg 77: Schaffer Hans Peter 16.07.2001 Glock 17: EPA/CARSTEN REHDER 18.04.2007 Jagdkarabiner: Patrick Pleul dpa/lbn 08.01.2012 Schrotflinte: Gilbert Weisbier 08.06.2009

Lesen Sie hier mehr über den Besitz von Langwaffen und die Gesetzeslage.

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