Familie im Dschihad gibt weiterhin Rätsel auf

Familie im Dschihad gibt weiterhin Rätsel auf
36-jähriger Mann soll sich den Terror-Kämpfern des IS in Syrien angeschlossen haben.

Freundlich, umgänglich, und fürsorglich gegenüber ihren fünf Kindern: So beschreiben Bewohner des weststeirischen Wettmannstätten jenes Ehepaar, das seit Ende Dezember als vermisst gilt und von Interpol gesucht wird. Wie berichtet, steht Enes S., 35, im Verdacht, sich den Terror-Kämpfern des IS in Syrien angeschlossen und seine Frau Michaela, 36, sowie die Kinder in den Dschihad mitgenommen zu haben.

Bürgermeister Helmut Kriegl, ÖVP, kannte die Familie flüchtig. Dass sich S. gewünscht haben soll, in den Krieg zu ziehen, kann er kaum nachvollziehen. „Wir haben hier syrische Flüchtlinge im Ort. Wenn ich ihnen das erzähle, dass Österreicher freiwillig dorthin gehen, wären die fassungslos.“ Ein Pensionist berichtet, dass er immer wieder Kontakt mit der Familie gehabt habe. „Das waren sehr freundliche Menschen, sehr höflich. Sie haben immer gegrüßt“, erinnert sich der Weststeirer, der anonym bleiben möchte. „Man kann sich das ja gar nicht vorstellen, was da passiert ist.“

Kontakt mit Islamisten

Sowohl Enes S. als auch seine Frau sind Österreicher, beide haben jedoch bosnischen Migrationshintergrund. Die 36-Jährige ist zum Islam konvertiert, Enes S. soll zum Klüngel rund um einen islamistischen Prediger aus Wien gehören: Der wurde im November bei einer Razzia festgenommen und sitzt seither in Graz in U-Haft. Am letzten Tag vor den Weihnachtsferien waren die drei Mädchen und zwei Buben noch in Schule und Kindergarten, danach verliert sich die Spur der Familie. Ortsbewohner berichten, dass deren Haus längst zum Verkauf stand. Dazu passt ein Eintrag einer Tochter, 10, in einem Freundschaftsbuch: „Ich will nach Mekka und das Kopftuch tragen.“

Allerdings gibt es rund um die Interpol-Suche auch ungeklärte Details: Gefahndet wird nur nach drei der fünf Kinder. Die beiden Jüngsten, drei und fünf Jahre alt, stehen nicht auf dieser Liste. Aufgezeigt wurde der Fall von Michaelas Schwester: Die Bregenzerin meldete ihre Verwandten als vermisst.

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