Verursacher zahlen nicht für Polizeieinsatz

Der angekettete Koffer aus Wien
Herrenloser Koffer: Wiener Linien überlegen jetzt Änderung der Hausordnung.

Stundenlanges Chaos und Aufregung sind die Folgeerscheinungen von Bombendrohungen. Hautnah miterleben mussten das am Sonntag Passanten und Reisende in der Wiener Innenstadt. Nur wenige Stunden später wurde auch ein Zug der ÖBB in Vorarlberg evakuiert.

In Wien hatte, wie berichtet, ein 24-jähriger Chinese in der U-Bahn-Station Stephansplatz seinen Koffer an eine Wartebank gekettet, um ungestört Fotos in der City zu schießen. Wie viel der darauffolgende Polizeieinsatz gekostet hat, wird derzeit noch erhoben. Auch der Entminungsdienst musste ausrücken. Überstunden für Personal und zusätzliche Arbeitskräfte der Wiener Linien, die am Wochenende ihre Kollegen verstärken mussten, könnten Tausende Euro gekostet haben. Zahlen muss der Verursacher sehr wahrscheinlich weder den Polizeieinsatz noch den Mehraufwand der Wiener Linien. "Die Frage ist, ob die Prozesskosten nicht die Einsatzkosten übersteigen würden", sagte Wiener-Linien-Sprecher Michael Unger.

Das Unternehmen denkt jetzt darüber nach, eventuell Schilder zu montieren, auf denen unmissverständlich gekennzeichnet ist, dass man seinen Koffer bitte nicht in den Stationen anketten soll. Trotzdem möchte man keinen "Hochsicherheitsbereich schaffen".

ÖBB schickt Rechnung

Noch skurriler ist der Fall, der sich wenige Stunden danach in Bregenz abgespielt hat: Weil er seinen Rucksack im Zug vergessen hatte, rief ein 33-Jähriger Dornbirner bei der ÖBB-Kundenhotline an und bat darum, dass der Schaffner doch das Gepäckstück bitte in Sicherheit bringen solle. Weil die Dame am anderen Ende der Leitung aber sagte, dass das nur in Notfällen üblich sei, antwortete der Mann kurzerhand mit den Worten: "Und was, wenn eine Bombe in dem Rucksack wäre?"

Evakuierung und Verspätungen waren die Folgen, was die ÖBB zirka 1000 Euro kostete. Der Konzern will dem Mann diese in Rechnung stellen. Es ginge alleine darum, zu zeigen, dass das kein Kavaliersdelikt ist. Auf den Kosten für den Polizeieinsatz bleiben aber auch hier die Steuerzahler sitzen.

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