Es geht um die Wurst: Innsbruck und Wien rittern um den Song Contest

Wo der Nachfolger von Conchita Wurst gekürt wird, ist noch offen.
Die Entscheidung für die Austragung steht bevor. Zwei Städte haben besonders gute Karten.

Der Wettstreit um die Austragung des Song Contests geht in die heiße Phase. Vor einer Woche bekamen Wien, Innsbruck und Graz ein vertiefendes Anforderungsprofil vom ORF. Kommende Woche starten dann Gespräche mit ORF-Delegationen. Wiens Bürgermeister Michael Häupl ging anfangs von einer Entscheidung zugunsten Wiens aus. Doch nun scheint sich Innsbruck in eine gute Position gebracht zu haben. Zuletzt kolportierte Summen wie 10 Millionen Euro an Unterstützung für den ORF wollte man im Büro des Landeshauptmanns Günther Platter nicht bestätigen. " Ziel ist, diese einmalige Chance für das Tourismusland Tirol zu nutzen", erklärte Platter aber kürzlich. Man habe ein sehr gutes Angebot "Wir haben mit der EM 2008 oder den Olympischen Jugend-Winterspielen 2012 bewiesen, dass wir Großveranstaltungen durchführen können", sagt auch Innsbrucks Olympiaworld-Geschäftsführer Michael Bielowski. Er war mit einer Delegation bereits in Düsseldorf, um vom Know-how der deutschen Veranstalterstadt von 2011 zu lernen.

Eile in Wien

Wien hat es mit einer Zusage, die laut ORF-internen Planungen spätestens im September fallen soll, besonders eilig: Man hoffe auf eine Entscheidung im Juli, heißt es im Rathaus. "Je eher, desto besser", sagt der zuständige Stadtrat Christian Oxonitsch. Denn Wien warf neben der Stadthalle auch eine neue Halle in Neu Marx ins Rennen. Fällt die Entscheidung nach Juli, wäre die Realisierung schwierig. Auch deswegen favorisiert die Stadt selbst die Stadthalle. Allerdings müssten dort gebuchte Veranstaltungen ausgelagert werden. Das wird teuer, wie in Kulturveranstalterkreisen zu hören war. Wer einen gebuchten Künstler ausladen muss, dürfe kaum auf günstige Konditionen hoffen.

Der Tiroler ORF-Stiftungsrat Josef Resch glaubt, dass der Austragungsort nicht unter zehn Millionen wegkommen wird, egal, ob Wien oder Innsbruck (oder Graz) gewinne. Würde der Contest außerhalb Wiens ausgetragen, werde man den ORF aber auch für die zusätzlichen Kosten entschädigen müssen: "Innsbruck hat dafür bereits Bereitschaft signalisiert." Politisch heikel wäre eine Absage an Wien für ORF-Chef Alexander Wrabetz: Er hat mit dem abgesagten Umzug nach St. Marx schon einmal ein Versprechen an Häupl gebrochen. In zwei Jahren will er als ORF-Chef wiedergewählt werden.

Rund 25 Millionen Euro hat der ORF für die Austragung des Eurovision Song Contest im kommenden Jahr veranschlagt. Zehn Millionen soll der Mega-Event einspielen, womit der öffentlich-rechtliche Rundfunk 15 Millionen Euro zu stemmen hätte.

Am Donnerstag war das oberste ORF-Gremium damit befasst, die finanziellen Rahmenbedingungen für die Veranstaltung abzunicken und die Planungen der ORF-Führung wurden einstimmig angenommen. Für die Austragung sind noch drei Bewerber im Rennen: Wien mit der Stadthalle, Innsbruck mit der Olympia World und Graz mit seiner Stadthalle.

Wer den Zuschlag bekommen wird, hängt unter anderem davon ab, welche - auch finanziellen - Leistungen der Veranstaltungsort einbringen wird. Innsbruck soll dahingehend bereits sehr überzeugende Argumente vorgebracht haben. Für die Austragung werde das Programmbudget umgeschichtet und zusätzlich muss der ORF Reserven flüssig machen, sagte Finanzdirektor Richard Grasl am Donnerstag. Welche das sind, führte er nicht aus.

Temporäre Halle im Gespräch

In Wien gilt als Hürde, dass die Stadthalle rund um den möglichen Austragungstermin bereits mit Top-Acts gebucht ist. Daneben wird verstärkt über eine temporäre Halle in St. Marx nachgedacht, wie die Presse berichtete. "Wir haben uns mit beiden Varianten beworben", sagte ein Sprecher des Bürgermeisters dazu am Donnerstag. Nun liege der Ball beim ORF. Dessen Generaldirektor Alexander Wrabetz erklärte, dass man in den kommenden Woche die technischen Teams an alle drei Veranstaltungsorte schicken werde, um noch einmal letzte Überprüfungen der Tauglichkeit durchzuführen. Der von der Senderunion EBU präferierte Termin sei der 23. Mai. Die Entscheidung für den Standort werde "transparent" durchgeführt. Allfälligen Spekulationen über Favoriten erteilte er eine Absage.

Hörfunk: Budget überzogen

Am Donnerstag hatte auch Radiodirektor Karl Amon einen Auftritt vor dem obersten ORF-Gremium: Unter dem Tagesordnungspunkt "Bericht des Hörfunkdirektors über die finanzielle Gebarung" gab er Auskunft über sein Budget. Wie Wrabetz bestätigte, wird dieses heuer zwei Mio. unter Plan liegen, Amon habe aber sein Vertrauen. Der ORF erwirtschaftete 2013 im Konzern ein Ergebnis von 8,8 Milionen.

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