Rakhat Aliyev: Konkurs über Verlassenschaft

Rakhat Aliyev: Konkurs über Verlassenschaft
Der frühere kasachische Botschafter hat elf Millionen Euro Schulden hinterlassen.

Rakhat Aliyev, der frühere Botschafter Kasachstans in Österreich, ist zwar schon am 24. Februar 2015 durch Selbstmord in einer Zelle des Justizvollzugsanstalt Wien-Josefstadt aus dem Leben geschieden, dennoch beschäftigt er noch immer die Gerichte. Laut den Gläubigerschutzverbänden AKV und Creditreform wurde über die Verlassenschaft des Ex-Diplomaten ein Konkursverfahren eröffnet.

Offenbar hat Aliyev mehr Schulden als Vermögen in Österreich hinterlassen. Das Insolvenzverfahren wurde deshalb in Österreich eröffnet, weil Aliyevs letzte "Wohnadresse" das Gefängnis in der Wickenburggasse 18-20 im achten Wiener Gemeindebezirk war. Davor wohnte er lange auf Malta. Er war Anfang Juni 2014 bei der Einreise auf dem Flughafen Wien-Schwechat verhaftet worden. Der Ex-Politiker stand im Verdacht an der Ermordung zweier kasachischer Banker beteiligt gewesen zu sein bzw. den Auftrag dafür gegeben zu haben. Er betritt diese Vorwürfe immer wieder vehement.

Die Höhe der Schulden betragen rund elf Millionen Euro und das Vermögen wird mit lediglich 33.000 Euro beziffert. Zum Masseverwalter wurde der renommierte Wiener Insolvenzexperte Johannes Jaksch bestellt, die erste Tagsatzung ist am 11. Februar 2016 anberaumt.

Unbekannte Erben gesucht

Nach Aliyev Tod hat das Bezirksksgericht (BG) Josefstadt unter der Aktenzahl 028 1 A/15y einen "Aufruf nach unbekannten Erben" gestartet. Denn: "Ob (weitere) Erbinnen bzw. Erben vorhanden sind, ist dem Gericht nicht bekannt", heißt es in einem entsprechenden Edikt des Bezirksgerichts. "Wer auf die Verlassenschaft Anspruch erheben will, hat das binnen sechs Monaten ab dem Tag der Veröffentlichung in der Ediktsdatei (des Justizministeriums) mitzuteilen, und ihr oder sein Erbrecht nachzuweisen." Nachsatz: "Wird diese sechsmonatige Frist versäumt, so kann die Verlassenschaft ohne Rücksicht auf die Ansprüche der unbekannten Erben oder Noterben den bekannten Erben eingeantwortet werden oder für erblos erklärt werden." Diese Frist ist mittlerweile längst abgelaufen. Der hohe Schuldenstand erklärt, warum weder Aliyevs Witwe noch andere Verwandte die Erbschaft antreten wollten.

Kommentare