Elektronische Gesundheitsakte gestartet

ELGA soll die "Zettelwirtschaft" im Gesundheitssystem reduzieren - Röntgenbilder muss man aber weiterhin selber zum Arzt mitnehmen
Das neue System ging in rund 30 steirischen Krankenhäusern und einigen Abteilungen in Wien in Betrieb.

Das Ehepaar Hanni und Peter, die (Schwieger-)Mutter und Sohn Lukas: Assistiert von der virtuellen Testfamilie zeigten Landespolitik und Spitalsverwaltung gestern vor, wie "ELGA" funktioniert.

Die elektronische Gesundheitsakte startete in der Steiermark in 23 Häusern der Krankenanstaltengesellschaft (KAGES), vier privaten Spitälern sowie den Geriatrischen Gesundheitszentren in Graz. Somit sind 90 Prozent aller stationären Patienten in der Steiermark erfasst. In Wien sind seit gestern nur einzelne Abteilungen bei "ELGA" dabei. "Man schaut österreichweit auf uns, ob das alles funktionieren wird", überlegt Gesundheitslandesrat Christopher Drexler, ÖVP. "Ich gehe zu 100 Prozent davon aus, dass das System klaglos funktionieren wird."

Ein Mausklick

"ELGA" bedeutet, dass Befunde und Entlassungsberichte elektronisch erfasst werden. Am Beispiel der virtuellen Hanni heißt das: Sie brach sich das Bein beim Wandern, wurde im Marienkrankenhaus Vorau erstversorgt und im UKH Graz operiert. Die zum Fall gehörenden Unterlagen sind abgespeichert und für alle behandelnden Ärzte mit einem Mausklick greifbar, noch bevor die Patientin selbst im nächsten Spital ankommt. "Bisher sind Patienten manchmal mit Befunden in einer Schachtel gekommen", erinnert Werner Leodolter von der KAGES. "Da war ein schneller Überblick für den Arzt nicht leicht."

Kritiker des System fürchten allerdings Mehraufwand oder Sicherheitslücken im elektronischen System. Landesrat Drexler kontert, dass es auch gegen Dampfmaschinen oder die Eisenbahn "Bedenkenträger" gegeben habe. "Ich glaube, im Betrieb kann man die Bedenken zerstreuen." 250.000 Österreicher haben sich bisher von "ELGA" abgemeldet.

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