Eine Brücke für den Brückenbauer

Botschafterin Lydia Greyling, GR Reinhold Gasper, BM Christian Scheider, Honorarkonsulin Lydia Dyk und GR Julius Rumpold (v.l.).
Kärnten: Als erste Stadt Österreichs würdigt Klagenfurt den Freiheitskämpfer.

Es gab österreichweit einige Projekte, um den 2013 verstorbenen Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela zu würdigen. Die Umsetzung gelang bisher nur in Klagenfurt. Dort fand man es passend, eine Brücke nach dem "Brückenbauer" zwischen den Rassen zu benennen.

Schon knapp nach dem Tod Nelson Mandelas (95) am 5. Dezember 2013 tauchten die ersten Ideen auf: In Wien beispielsweise gab es eine Bürgerinitiative, die den Lueger-Platz in Nelson-Mandela-Platz umbenennen wollte. Die SPÖ schlug stattdessen vor, den Votivpark nach dem Freiheitskämpfer zu benennen, auch eine standesgemäße Straße wurde fieberhaft gesucht. Beschlussfähig ist bis heute keine dieser Ideen.

ÖVP war dagegen

320 Kilometer weiter südlich steht inzwischen eine blaue Tafel mit der Aufschrift "Nelson-Mandela-Brücke" neben dem Glan-Fluss. "Mandela war ein Brückenbauer zwischen den Volksgruppen und Anwalt für Menschenrechte", sagt Grünen-Politiker Reinhold Gasper, der diese Idee geboren und dem Gemeinderat vorgelegt hat. Die ÖVP legte sich quer, votierte vielmehr für einen heimischen Prominenten wie die aus Klagenfurt stammende Schriftstellerin Ingeborg Bachmann. "Sie hat weltweit bereits 16 Gedenkpunkte", argumentierte Gasper und fand eine Mehrheit im Gemeinderat.

Bei der offiziellen Brückeneröffnung konnten die Klagenfurter Vertreter der südafrikanischen Botschaft begrüßen: Gesandte Lydia Greyling und Botschafterrat Petrus Johannes Coetzee waren gemeinsam mit Honorarkonsulin Lydia Dyk zur Tafel-Enthüllung gekommen.

22.000 Österreicher

"In Südafrika leben insgesamt 22.000 Österreicher – das ist die größte europäische Gruppe, die wir in Südafrika haben", betonte Botschafterrat Coetzee.

"Die Botschafter haben Klagenfurt mit einer netten Idee verlassen", erzählt Gasper: "In südafrikanischen Medien wird die Klagenfurter Aktion verbreitet und zugleich ein Aufruf gestartet: wer immer Klagenfurt besucht, möge die Nelson-Mandela-Brücke besuchen und dort ein Foto von sich und der Tafel schießen."

Klagenfurt plant nun weitere Projekte im Zusammenhang mit dem ersten schwarzen Präsidenten seines Landes. So gibt es am 18. September im Klagenfurter Dom ein "Tribute to Nelson Mandela"-Konzert mit dem "Drakensberg Boys Choir".

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