Ein Königreich für den sozialen Wohnbau

Ein Königreich für den sozialen Wohnbau
Land startet Wohnbau-Offensive zur Ankurbelung der Wirtschaft. Mehr als 2000 Einheiten in drei Jahren.

Auch in Kärnten besteht ein gesteigerter Bedarf an günstigen Wohnungen. Allein in Klagenfurt sind 3000 Wohnungssuchende vorgemerkt. Landes-Vize Gaby Schaunig (SPÖ) hat sich das ehrgeizige Ziel gesteckt, dass am Ende der Legislaturperiode (März 2018) jede Kärntnerin, jeder Kärntner ein Dach über dem Kopf hat und sich das auch leisten kann.

Schaunig sieht vor allem im städtischen Bereich einen Bedarf an sogenannten Sozialwohnungen. Daher begrüßt sie die Anstrengungen von Gemeinden und Wohnbauorganisationen, Ortskerne zu beleben. Als Beispiel nennt sie Wolfsberg, wo im Stadtteil Schwemmtratten der alte Baubestand durch einen Neubau ersetzt wird, der aufgrund von hohen ökologischen und Energiestandards ein Vorzeigemodell ist.

"Der Wohnbau ist für die Kärntner Wirtschaft ein unheimlich wichtiger Faktor", sagt Klaus Wutte, Geschäftsführer der gemeinnützigen Gesellschaft "Kärntner Siedlungswerk". Und begründet das folgend: "Er schafft mehr Arbeitsplätze als der Tiefbau, es leben ganze Berufszweige davon und ein Euro Förderung kommt mit mindestens 1,7 als Multiplikator in der Wirtschaft an." Insgesamt profitiere die Kärntner Wirtschaft zu 90 Prozent davon.

Für Wutte gibt es neben der wirtschafts- auch eine sozialpolitische Komponente. "Die Leute werden immer älter, dem muss auch im Wohnbau Rechnung getragen werden." Wohnungen müssten aber auch "sozial leistbar" sein. Da aber gebe es zwei Probleme: steigende Grundkosten und komplizierten Bauvorschriften. Letztere müssten "entrümpelt werden. Da ließen sich bis zu zehn Prozent der Baukosten einsparen."

Längerfristig planen

Für Harald Repar von der Genossenschaft "Meine Heimat" in Villach war sehr wichtig, dass kürzlich ein Wohnbauprogramm für drei Jahre beschlossen worden sei. "Damit können wir erstmals längerfristig planen." Das sei angesichts der en extrem langen Vorlaufzeiten wichtig für die Vorbereitung von Projekten.

Die größte Wohnbauorganisation im Land ist die Landeswohnbau Kärnten, deren Flaggschiff wiederum die "Neue Heimat" ist. 1940 gegründet, steht sie im Eigentum des Landes. Geschäftsführer Josef Winkler und sein Team verwalten insgesamt mehr als 22.000 Wohneinheiten in ganz Kärnten. 162 sind derzeit in Klagenfurt im Bau.

Landes-Vize Gaby Schaunig (SPÖ) ist seit knapp einem Jahr für den Wohnbau in Kärnten zuständig.

KURIER: Sie haben beim Amtsantritt erklärt, über verstärkte Anstrengungen im Wohnbau für einen Konjunktur- und Beschäftigungsschub im Land zu sorgen.
Gaby Schaunig:
Wir sind bereits mittendrin, denn vor wenigen Tagen wurden im Beirat 2312 Bauvorhaben für die Jahre 2014 bis 2017 vergeben. Und da ist noch Luft nach oben.

Mittel in welcher Höhe stellt das Land zur Verfügung?
Für die Wohnbauförderung stehen über das Budget jährlich 85 Millionen Euro zur Verfügung. Dadurch wird jetzt für drei Jahre ein Gesamtbauvolumen von 300 Millionen Euro ermöglicht.

Doch es werden nicht allein Neubauten gefördert...
...das stimmt. Weitere 36 Millionen Euro werden in die Sanierung von Altbauten investiert. Wobei mir vor allem der altersgerechte Umbau ein Anliegen ist. So soll jedes Haus ab zwölf Wohneinheiten einen Lift bekommen.

Gerät dadurch nicht der Eigenheimbau ins Hintertreffen?
Beim Bau von Eigenheimen gibt es einen massiven Rückgang. Erstens aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage, zweitens aufgrund der 15A-Vereinbarung mit dem Bund, die hohe Energiestandards vorsieht. Diese können sich viele nicht leisten, weshalb sie von vornherein auf eine Förderung verzichten. Dafür aber gibt es Zuschüsse für die Eigenheimsanierung, wie Vollwärmeschutz und Energieeffizienz steigernde Maßnahmen.

Ist auch wieder eine vorzeitige Rückzahlung der Wohnbauförderung vorgesehen?
Nein, denn wir brauchen jeden Cent. Solch eine Aktion ist zwar attraktiv, aber langfristig werden Fördermittel entzogen. Aber wir wollen das Gesetz novellieren und die Rückzahlung der Lebensrealität anpassen.

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