Ein G’riss um 24.000 Euro

In Wien werden immer mehr Zigarettenstummel ordnungsgemäß entsorgt.
Hohe Geldsumme liegt am Klagenfurter Fundamt / Viele versuchten bereits ihr Glück.

Im Klagenfurter Fundamt läutet das Telefon. Wieder einmal.

Seit hier nicht nur Schlüssel oder Handys, sondern auch 24.000 Euro liegen, herrscht Ausnahmezustand. "Immer wieder erhalte ich Anrufe, oder Leute kommen persönlich vorbei und fordern den Geldbetrag ein", schildert die Leiterin des Klagenfurter Fundamts, Helene Sussitz.

Wie berichtet, fand am 1. August eine Magistratsangestellte im Klagenfurter Stadtgraben-Park in einem Mistkübel 24.000 Euro – diese Summe gab zumindest die Polizei bekannt, in Wahrheit soll sie viel höher sein. Die Frau überreichte das Geldbündel jedenfalls den verdutzten Beamten der Polizeistation in der St. Ruprechter Straße.

Sämtliche Ermittlungen, was es mit diesen Banknoten auf sich haben könnte, verliefen im Sand. "Es wurde zu diesem Zeitpunkt keine Straftat begangen, die mit dem Geld zu tun haben könnte. Wir haben vermutet, dass vielleicht eine Geldübergabe geplatzt sein könnte, fanden allerdings keinerlei Anzeichen dafür", sagt Stadtpolizeikommandant Eugen Schluga. Daher wurden die Scheine am Montag dem Fundamt übergeben. "Dort im Rathaus liegen sie sicher in einem Tresor", sagt Sussitz. Seit 20 Jahren ist sie am Fundamt beschäftigt. "Und in diesem Zeitraum hatte ich nie so eine hohe Summe bei mir."

Dass sie relativ schnell erkennt, ob die angeblichen Besitzer des kleinen Vermögens in Wahrheit nur einen Schuss ins Blaue wagen, führt sie auf ihre Erfahrung zurück. "Ich mach das ja schon so lange. Und ich verlange natürlich einen Nachweis wie einen Kontoauszug oder das Sparbuch. So viel Geld trägt man ja nicht aus Spaß in der Hosentasche herum", betont Sussitz.

Nicht strafbar

Strafbar ist der freche Versuch, das Geld herauszulocken, übrigens nicht. "Nein. Mir kann ja niemand beweisen, dass ich nicht ebenfalls eine solche oder ähnliche Summe verloren habe", meint der Klagenfurter Rechtsanwalt Ferdinand Lanker.

Und was passiert mit dem Geld, wenn sich der tatsächliche Besitzer nicht meldet? Was beim Fundamt binnen eines Jahres nicht abgeholt wird, steht eigentlich dem Finder zu. Da es sich um einen Mistkübel der Stadt handelt, für die die Finderin arbeitet, ist das Gerücht aufgetaucht, dass die Frau die Summe der Stadt überlassen müsste. Die Politiker betonen zwar, dass das Geld auf jeden Fall an die ehrliche Finderin gehen würde. Aber ob die aktuellen Volksvertreter in einem Jahr noch im Amt sind, weiß niemand. Im März wird gewählt.

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