Dornbirn: Flüchtlinge protestieren gegen Quartier

Symbolbild
Beschwerden über Unterbringung und Verpflegung. Kein Verständnis bei Politikern.

In Dornbirn haben Flüchtlinge am Montag gegen die Art ihrer Unterbringung protestiert. Auf kleinen Transparenten etwa beschwerten sie sich über mangelndes Essen, wie Berichte in Vorarlberger Medien zeigten. Nach einem Gespräch mit Sonja Troger, der Flüchtlingsbeauftragten des Landes, wurden organisatorische Änderungen beschlossen. Die Landespolitik mahnte mehr Eigenverantwortung ein.

In der adaptierten Lagerhalle in Dornbirn finden bis zu 130 Menschen Unterkunft. Es handelt sich dabei um ein Übergangsquartier, bis passende Bleiben gefunden sind. Jeder Flüchtling hat ein Bett und einen Spind, es gibt einen Aufenthaltsraum mit Küche. Die Betreuung obliegt dem Privatunternehmen ORS.

Neben dem Essen kritisierten die Flüchtlinge auch schmutzige Sanitäranlagen und die angebliche Unfreundlichkeit des Betreuungspersonals. Außerdem würden die versprochenen Zeiten für ärztliche Betreuung nicht eingehalten. Troger betonte nach dem Gespräch mit den Asylwerbern gegenüber den "Vorarlberger Nachrichten", dass "die Kriterien der Grundversorgung erfüllt werden". Die Menschen hätten ein Dach über dem Kopf, ärztliche Versorgung, zu essen und Kleidung. Das könne man nicht von allen Plätzen in Österreich behaupten. Die Flüchtlinge würden nun unter anderem einen Koch benennen, der die Essenszubereitung begleite.

Unverständnis

Bei den Landespolitikern kam der Protest der Asylwerber nicht gut an. Der zuständige Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) konnte die Art des Protestes und die Kritik an der Situation der sanitären Anlagen in einer Aussendung "nicht nachvollziehen". Es gebe eine klare Eigenverantwortung der Flüchtlinge vor Ort. Proteste wegen mangelnder Annehmlichkeiten der Flüchtlinge seien fehl am Platz. "In dieser Situation ist Dankbarkeit gegenüber unserer Bevölkerung gefragt, wie wir dies bei vielen Flüchtlingen erleben können", so Schwärzler.

ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück teilte ebenso seine Erwartungshaltung mit, "dass die Flüchtlinge bei den täglichen Reinigungs- und Küchenarbeiten eingebunden sind". Wenn die Unterkunft nicht sauber sei, dann könne diese mit einfachen Mitteln eigenhändig gereinigt werden, forderte er von den Flüchtlingen eine positive Grundeinstellung für die Bewältigung des Alltags in den Quartieren - auch als Signal an die einheimische Bevölkerung. FPÖ-Landesparteichef Dieter Egger meinte: "Es reicht! Für mich ist es völlig unverständlich, wenn in Flüchtlingsunterkünften Proteste inszeniert werden und von menschenunwürdigen Verhältnissen gesprochen wird".

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