Direktor ließ Schülerzahlen fälschen

Soll die Lehrverpflichtung erhöht werden?
Ehemaliger Schulleiter wollte Klasse "retten". Diversion mit 7800 Euro angenommen.

26 Minuten dauerte am Mittwoch eine Verhandlung am Landesgericht Klagenfurt, in der sich ein ehemaliger Schuldirektor wegen Amtsmissbrauchs verantworten musste. Er gab zu, in den Jahren 2009 und 2013 für den Erhalt von Klassen deutlich höhere Schülerzahlen an den Landesschulrat weitergeleitet zu haben. Der 68-Jährige dürfte mit einer Diversion davonkommen.

"Ja, ich habe es getan", bekannte sich der ehemalige Leiter einer Höheren Schule im Bezirk Klagenfurt Land schuldig. 2009 hatten sich im Vorfeld 27 Schüler für eine Kolleg-Klasse angemeldet, letztlich nahmen jedoch nur elf tatsächlich am Unterricht teil. 2013 waren es 29 Anmeldungen, doch nur 17 Schüler erschienen im Herbst. Der Direktor hatte den Klassenvorständen eine Weisung zur Meldung der ursprünglichen und somit falschen Zahlen an den Landesschulrat gegeben. Durch eine anonyme Anzeige flog der Schwindel auf. "Ich hatte Angst, dass die Klasse abgedreht wird. Soll ich die Schüler auf die Straße schicken, oder ihnen einen Ausbildungsplatz geben?", fragt der Angeklagte Richterin Barbara Baum. Um rasch hinzuzufügen: "Aber ich weiß, dass es ein Fehler war."

Kontrollen angeordnet

Das Gericht sah es nicht als erwiesen, dass durch die falsche Angabe der Schülerzahlen auch tatsächlich zusätzliches Personal oder Ressourcen zur Verfügung gestellt wurden. Der Schöffensenat bot dem Angeklagten eine Diversion an: 7800 Euro hätte er zu zahlen. Der Kärntner nahm an, die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab. Damit wurde die Verhandlung vertagt. Der Kärntner Landesschulrat nimmt nun den Fall zum Anlass, um über die Schulaufsicht stichprobenartige Kontrollen der Schülerzahlen einzuführen, wie Präsident Rudolf Altersberger am Mittwoch bekannt gab.

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