"Die Touristen sprangen zur Seite"

Hier bog der Alkolenker ungebremst links in die Flaniermeile von St. Kanzian ein.
Ein Alkolenker fuhr in der Seepromenade von St. Kanzian durch die Menschenmenge.

Zum Glück gibt es keine Verletzten. Die Amokfahrt von Graz hätte sich vor einem anderen Hintergrund wiederholen können," sagt Christian Sagmeister von der Polizeiinspektion St. Kanzian am Klopeiner See. Diesmal war es ein Alkolenker, der in Kärnten Passanten in Angst versetzte: Der 33-Jährige war am Sonntagabend durch die Menschenmenge auf der Flaniermeile gefahren, Touristen mussten zur Seite springen.

Auf der Klopeiner-See-Süduferstraße hatte der 33-Jährige bereits die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und war gegen eine Straßenlaterne gekracht. Ein geplatzter Reifen und eine herunterhängende Stoßstange zeugten vom Crash, als der Mann schließlich um 21 Uhr ins Unterhaltungsviertel von St. Kanzian einbog.

Das Befahren des fraglichen Straßenabschnitts ist nur Anrainern gestattet. Auf der Route befinden sich zahlreiche Lokale mit Sitzgärten, Imbissbuden und Souvenirständen. Laut Polizei hielten sich hier zum Tatzeitpunkt rund 200 Menschen auf, darunter viele Kinder.

"Er fuhr nicht schnell, vielleicht 30 km/h. Das Auto war ja kaum manövrierfähig. Einige Touristen sprangen im letzten Moment zur Seite", erzählt Manuela Ummele aus Frankfurt. "Das deckt sich mit unseren Ermittlungen. Wäre der Mann schneller unterwegs gewesen, gäbe es Verletzte", fügt Polizist Sagmeister hinzu.

Der Lenker, der "viel zu viel getrunken hat", habe sein Fahrzeug abgestellt und sei zu Fuß geflüchtet. Die Polizei, bei der schon nach dem Zwischenfall mit der Laterne erste Anzeigen eingegangen waren, erwischte ihn dennoch. Ein Test ergab die deutliche Alkoholisierung.

Der Führerschein wurde dem Mann abgenommen und außerdem wird er wegen Sachbeschädigung, Gefährdung der körperlichen Sicherheit und Fahrerflucht angezeigt.

Angst vor Negativimage

Der KURIER sprach auch mit den betroffenen Unternehmern auf dem Straßenstück in St. Kanzian. Ein Alkolenker braust durch den Tourismusort – da versucht man den Ball eher flach zu halten. "Das Auto war komplett beschädigt, die Geschwindigkeit nicht allzu hoch", sagt Giuseppe Caputo von der gleichnamigen Pizzeria am Eck. "Außerdem waren die Leute gewarnt, das Fahrzeug machte schließlich einen Riesenlärm", meint der Besitzer der Kebab-Bude. "Man musste den Wagen ja fast anschieben. Die Menschen sind höchstens einen Schritt zur Seite gegangen", fügt die Souvenirverkäuferin von nebenan hinzu.

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