Die Nähe von Rockern und Neo-Nazis

(Symbolbild)
Warum Biker und Rechtsextreme oft Kontakte pflegen.

Dass Rechtsextreme und Biker-Gruppierungen Kontakte zueinander pflegen, ist evident. In Wien etwa waren Rocker als Sicherheitsleute bei der ersten Pegida-Demonstration im Einsatz. Zuletzt stand in Tirol eine Biker-Gruppe vor Gericht, deren Kutten Nazi-ähnliche Symbole aufwiesen. Auch der in Österreich mit fünf Filialen aktiven Motorradgang Gremium werden immer wieder Kontakte in rechtsextreme Kreise nachgesagt – was deren Mitglieder aber heftigst bestreiten. Dazu stellen Rockergruppen immer wieder die Security bei Konzerten rechter Bands im deutschsprachigen Raum.

Tatsächlich bewegen sich Rocker und Nazis in einem ähnlichen Milieu: Tätowierungen sind ein Muss, dazu haben beide gerne sogenannte Kampfhunderassen zu Hause. Dazu gibt es die gleichen Feindbilder: Der Staat und die Medien. Auch via Identitäre gibt es lose Kontakte zueinander.

NSU-Terrorist

Selbst bei den Ermittlungen um die deutsche rechtsextreme Terrororganisation NSU, die für zahlreiche Morde verantwortlich gemacht wird, gab es Spuren zu einer Bikergruppierung. So dürften Terrorist Uwe Böhnhardt und ein Mitglied der Hells Angels vor der Tötungsserie gemeinsam Straftaten verübt haben. Auch von Waffenlieferungen war die Rede.

Laut einem als vertraulich eingestuften Lagebild des deutschen Verfassungsschutzes und des Bundeskriminalamts aus dem Jahr 2014 ist in Deutschland etwa ein Prozent der Mitglieder von Biker-Gruppierungen auch im Zusammenhang mit dem rechten Milieu angezeigt worden. Vor allem zwischen Rechts und Hells Angels beziehungsweise Gremium gebe es Überschneidungen. Insgesamt 522 Personen wurden sowohl dem rechten als auch dem Lager der Motorradclubs zugerechnet.

In Österreich halten sich die Behörden zu diesem Thema eher bedeckt. Der aktuelle Fall wird vom Bundeskriminalamt als reine Beziehungstat eingestuft. Dieser habe keinen Zusammenhang mit der Bikerszene, heißt es gegenüber dem KURIER.

Tatsächlich werden die betroffenen "The Lords" nicht einmal als One-Percenter geführt. One-Percenter sind etwa die Bandidos oder Hells Angels, die auch vom Bundeskriminalamt der Organisierten Kriminalität zugerechnet werden. "The Lords" wurden in den 1980er-Jahren gegründet und sind tatsächlich eher Fans der Motorräder und haben mit Kriminalität wenig am Hut. Dass der Amoklauf dort stattfand, hat wenig mit der Bikerszene zu tun.

Auf einschlägigen Seiten zeigen sich die meisten Rocker deshalb auch empört, dass sie nun wegen des Amoklaufes in den Dreck gezogen werden würden.

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