Der steirische Herbst macht Appetit

Urlauber machen bei der Apfelernte mit
Aus der Zwischensaison wurde Marke. Ein Fünftel der Gäste reist in dieser Jahreszeit an.

Die Sommergäste sind weg, die Winterurlauber noch nicht da. Und dazwischen? Eine Jahreszeit, die für den Tourismus immer wichtiger wird: 20 Prozent aller Übernachtungen finden bereits im Herbst statt, rechnet Steiermark Tourismus-Chef Erich Neuhold vor.

"Die einstige Zwischensaison gewinnt immer mehr an Bedeutung. Das hängt auch mit den Personen zusammen, die da verreisen", erläutert Neuhold. Im September und Oktober bis hinein in den November seien nämlich oft auch ältere Menschen unterwegs. "Sie sind in Pension, sind nicht mehr an die Urlaubszeiten von Eltern mit Kindern gebunden. Und sie mögen oft auch keine so extremen Wetterbedingungen, ganz heiß oder sehr kalt."

Plus 15 Prozent

2,3 Millionen Nächtigungen von 841.000 Gästen wurden im Vorjahr gezählt, das ist innerhalb von fünf Jahren ein Plus von gut 15 Prozent. Österreicher aber auch Deutsche, Tschechen und Polen finden zunehmend Gefallen am steirischen Herbst und tummeln sich da vor allem in den Bergen, im Weinland, in Graz in den Thermen. Sie bleiben durchschnittlich 2,7 Tage im Bundesland.

Doch der Markt ist umkämpft. Schöne Landschaft allein reicht nicht mehr. "Jetzt will man mehr. Die Gäste reisen oft gestresst an und gehen unterschiedlich mit dem Stress um. Einer will ein Aktivprogramm, der andere nur abschalten. Diese Palette muss man abdecken."

Dafür wurde heuer ein spezielles Schmankerl-Angebot entwickelt, das sich um feines Essen und gute Getränke dreht. "Von der Ernte bis zum Genuss" : Die Gäste können 50 Programme buchen, die für sie vielleicht nicht so alltäglich sind. Darunter etwa Bierbrauen in Eisenerz (Infos 0664 / 320 23 40), Kräutertinkturen herstellen (Leutschach, Infos 0 34 55 / 64 61) oder einen Almabtrieb begleiten Schottenrühren inklusive. Damit gemeint ist die letzte Milch der Kühe auf der Alm: Daraus wird Topfen gemacht, Schotten genannt, verfeinert mit Zucker, Zimt und Rosinen (Ramsau am Dachstein, Infos 0 36 87 / 81 833 ).

Ernten und backen

Sogar das Helfen bei der Apfelernte wird als Erlebnis angeboten (Puch bei Weiz, Infos unter 031 77 / 35 34), die Früchte könnten beim Strudelbacken danach dann gleich verarbeitet werden (St. Jakob im Walde, Infos unter 033 36/8237). "Dass das Essen am Urlaubsort gut ist, setzt man heute schon voraus", begründet Tourismus-Chef Neuhold. "Heute wollen die Gäste aber wissen, wer ist eigentlich der Produzent? Und wie wird’s gemacht?"

Die Herbstfeste locken ebenfalls Besucher an, vom Kürbisfest in Bad Radkersburg (10. September) über das Voitsberger Käsefest (17. September) bis hin zum Gamlitzer Weinlesefest zwischen 6. und 9. Oktober, das heuer bereits zum 50. Mal stattfindet.

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