"Das sind keine Außerirdischen. Das sind Menschen wie du und ich"

Tamara (li.) und Amel (re.) zu Besuch bei Susanne Bauer-Rupprecht.
Die Mödlingerin Susanne Bauer-Rupprecht hilft Flüchtlingen, sich ins Alltagsleben der Stadt zu integrieren.

Schwimmen, Rad fahren, eislaufen, kochen, wandern, grillen: All das und noch viel mehr unternimmt die Mödlingerin Susanne Bauer-Rupprecht mit Flüchtlingen, um sie ins Alltagsleben der Stadt zu integrieren. Für sie nichts weiter Ungewöhnliches: "Ich mache mit ihnen nur, was ich mit anderen Freunden hier auch mache", sagt sie lapidar.

Alles begann mit einem Wandertag im Wienerwald: Bauer-Rupprecht organisierte 2013 einen Ausflug für österreichische Familien und Flüchtlingsfamilien. "Sechzig Menschen waren dabei", erzählt sie. "Jeder brachte Essen und wir machten ein Picknick in der Sonne." Iraner und Österreicher schlossen Freundschaft: "Sie helfen einander beim Babysitten und beim Deutschlernen."

Eben dieser persönliche Kontakt sei ihrer Erfahrung nach entscheidend: Dass sich Einheimische vor einer großen anonymen Masse fürchten, könne sie verstehen. Das Kennenlernen baue Ängste aber ab, sagt Bauer-Rupprecht: "Das sind keine Außerirdischen. Das sind einfach Menschen wie du und ich."

Daher sagt sie: "Dieses Miteinander – das will ich vorleben." Seit sie für die Grünen im Mödlinger Gemeinderat sitze, habe sie dazu mehr Kontakte und Möglichkeiten: So half sie, Eislaufschuhe und Fahrräder für Flüchtlingskinder zu organisieren. Ebenso assistierte sie bei Hausübungen, bei Amtswegen und beim Deutschlernen.

Ihre neuesten Freundinnen sind Tamara und Amel: Sie flüchteten aus dem Irak, seit Kurzem leben sie in Mödling. Sie sitzen bei Bauer-Rupprecht am Balkon, trinken Tee und essen Kuchen. Tochter Tamara arbeitete im Irak als Dolmetscherin, Mutter Amel war Direktorin einer Grundschule.

Flucht aus dem Irak

Die Frauen wirken erstaunlich gefasst angesichts dessen, was sie berichten: Die Familie saß zu Hause im Irak im Garten, als Männer mit Gewehren vorbeifuhren und das Feuer eröffneten. Der Vater hatte ein verletztes Bein und konnte nicht davonlaufen: Er wurde im Garten erschossen. Danach wurde ihr Haus niedergebrannt, ihr Auto enteignet. Die Flucht nach Europa folgte.

Die sechs Wochen in Traiskirchen, die seien schlimm gewesen, erzählt Amel. In Mödling gefalle es ihnen nun sehr gut. Nur einen großen Wunsch hat Amel derzeit: eine Monatskarte für den Bus.

Für alle, die auch helfen wollen: Am 14. September um 19.30 Uhr findet im Schöffelhaus in Mödling ein Infoabend statt: Jeder kann Ideen zur Integration von Flüchtlingen einbringen.

Kommentare