Das "Lernhaus" macht jetzt auch in Tirol Schule

Rotes Kreuz Kufstein eröffnet mithilfe des KURIER ein Lernhaus.
Kufstein: Kostenlose Hilfe für Volksschüler.

Zwischen Wien und den Bundesländern gibt es dieser Tage viel Erklärungsbedarf. Dass das Unterrichtsministerium massive Kürzungen im Bildungsbereich angekündigt hat, sorgt für Entrüstung. "Da wird genau am falschen Platz gespart", ist auch Peter Mader überzeugt. Er ist beim Roten Kreuz Tirol für die Sozialen Dienste zuständig und ortet eine steigende Armutsgefährdung. "Man muss bei der Bildung anfangen, damit Kinder aus betroffenen Familien der Armutsfalle entkommen können", sagte Mader am Donnerstag bei der Präsentation eines Projekts, dass genau das erreichen soll.

In Kufstein öffnet in der Bezirksstelle des Roten Kreuz Anfang Mai das erste "Lernhaus" Westösterreichs. Volksschulkinder aus bildungsfernen Schichten sollen hier Nachhilfe und Unterstützung bei den Hausaufgaben erhalten – zunächst an zwei Tagen pro Woche. "Das Angebot richtet sich an Kinder, die aus Familien kommen, die sich keine reguläre Nachhilfe leisten können und die ohne Hilfe die Pflichtschule nicht schaffen würden", erklärt RK-Bezirksgeschäftsführer Harald Bachmaier.

Die Finanzierung der Initiative erfolgt in erster Linie durch KURIER Aid Austria. Das Rote Kreuz stellt die Räumlichkeiten und organisiert den Unterricht. Die Partnerschaft hat sich bewährt. In Wien und Niederösterreich gibt es das "Lernhaus" bereits an drei Standorten.

"Das Lernhaus ist keine Konkurrenz zur Schule, sondern ein zusätzliches Lernhilfeangebot, das sowohl Kinder aus Österreich als auch Kinder mit Migrationshintergrund mit maßgeschneiderter Unterstützung fördert", erklärt KURIER-Chefredakteur Helmut Brandstätter.

Freiwillige gesucht

Damit das Modell funktioniert braucht es vor allem eines: Freiwillige. "Ideal sind natürlich pensionierte Lehrer", sagt Mader zum Anforderungsprofil. Aber prinzipiell könne jeder mitmachen, der bei den Volksschulinhalten Lesen, Rechnen, Schreiben sattelfest ist. Die pädagogische Leitung haben eine angehende und eine pensionierte Lehrerin. 20 bis 30 Freiwillige werden gesucht.

Gesucht sind aber auch noch weitere regionale Sponsoren. Denn bereits ab kommenden Herbst soll der Unterricht an vier Tagen die Woche stattfinden. Eine Ausweitung des Projekts auf Wörgl im Tiroler Unterland ist ebenfalls angedacht.

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