Corona-Lage im Westen wird immer kritischer

Skifahren in Kitzbühel
Platter sieht ernste Lage bei Spitalskapazitäten. Die steigenden Zahlen lassen den Wintertourismus zittern.

Die Corona-Situation wird besonders im Westen Österreichs immer ernster – und gefährdet dadurch nicht nur die öffentliche Gesundheit, sondern auch die gerade angelaufene Wintersaison. Am Dienstagnachmittag wies das Dashboard der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) für Vorarlberg, Tirol und Salzburg Rekordwerte bei den Sieben-Tage-Inzidenzen aus.

Die Neuinfektionen mit dem Coronavirus in der abgelaufenen Woche lagen knapp unter bzw. bereits über dem alarmierenden Wert von 300 je 100.000 Einwohner. Konkret hielt Tirol bei einer Inzidenz von 300,5, Vorarlberg bei 299,3 und Salzburg bei 292,0. Österreich kam im Gesamten auf 214,1, die Bundeshauptstadt Wien auf 241,1.

Zum Vergleich: Am 16. Oktober – vor noch nicht einmal zwei Wochen – lagen Tirol und Salzburg bei jeweils 139,8, Vorarlberg bei 124,8.

Doch nicht nur der Blick auf die Bundesländer im Ganzen zeigt, dass das Virus momentan im Westen am stärksten grassiert. Auch die Zahlen der einzelnen Bezirke bestätigen, dass die Situation dort immer kritischer wird.

Spitzenreiter Schwaz

So ist Schwaz im Tiroler Unterland mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 560,4 neuer österreichweiter Spitzenreiter – vor Dornbirn (465,0) in Vorarlberg, dem Salzburger Pongau (454,2), dem Bezirk Ried im Innkreis in Oberösterreich (452,6) sowie dem Salzburger Tennengau (452,2).

Im Bezirk Schwaz liegt auch der Hintertuxer Gletscher, wo zuletzt Massen an Wintersportlern an den Talstationen ohne Mindestabstand und teils auch ohne Mund-Nasen-Schutz für Aufsehen gesorgt hatten.

In Tirol hält das abgeschieden gelegene Außerfern – der Bezirk Reutte – bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 97,9, Kitzbühel und Osttirol bei 133,1 bzw. 194,9. Alle anderen Bezirke liegen – teilweise deutlich – über 200, die Stadt Innsbruck mittlerweile gar bei 405,0.

In Vorarlberg weisen sämtliche Bezirke eine Sieben-Tage-Inzidenz jenseits der 200er-Marke auf, dasselbe gilt für Salzburg.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sprach von einer „durchaus ernsten Lage“. Derzeit könne die Pandemie in Tirol noch mit den herkömmlichen Kapazitäten bewältigt werden. In den vergangenen Tagen habe es jedoch eine „starke Steigerung“ an Hospitalisierungen von Corona-Patienten gegeben, so Platter. Es sei nun „unsere gemeinsame Aufgabe, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um eine Überforderung unseres Gesundheitssystems zu verhindern“.

Infizierte Tracerin

In der Stadt Salzburg konnte unterdessen das Contact Tracing ab Dienstagnachmittag nur mehr im Notbetrieb erfolgen. Eine Mitarbeiterin des 40-köpfigen Teams wurde positiv getestet, damit müssen ab sofort etwa 20 Kollegen in Quarantäne und fallen in nächster Zeit aus – und das bei stark steigenden Fallzahlen. „Wir machen, was wir noch schaffen“, kommentiert Stadtsprecher Karl Schupfer die Situation. 

Die Lösung nach nur einem halben Tag: Die vorübergehend in Quarantäne geschickten 20 Mitarbeiter wurden durch Kräfte aus anderen Ämtern sowie des Bundesheeres ersetzt. 

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