Corona-Hotspots in Österreich: Nur noch vereinzelt regionale Ausreißer

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Die geforderten Lockerungen stehen und fallen mit der Zahl der Neuinfektionen. Österreichweit stimmt der Trend - mit lokalen Ausnahmen.

Sie sinken, die Zahlen. Langsam, aber sicher. Erstmals seit einem Monat liegt die 7-Tages-Inzidenz wieder unter 200, die dritte Welle der Corona-Pandemie scheint ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht zu haben - zu diesem Fazit kamen am Donnerstag sogar die Experten des Covid-Prognose-Konsortiums. Gut möglich also, dass schon beim Corona-Gipfel am Freitag erste Öffnungsschritte für den Mai präsentiert werden können. 

Die Tendenz stimmt also. Regional sieht die Sache freilich mitunter anders. Noch immer gilt: Ab einer 7-Tages-Inzidenz von 400 ist Schluss, dann wird abgesperrt.

Aktuell sind die folgende Bezirke und Regionen davon betroffen: 

Wiener Neustadt/Land, Wiener Neustadt/Stadt, Neunkirchen und Scheibbs / ganz Nordtirol, zusätzlich die Gemeinden Fulpmes im Stubaital und Weißenbach am Lech / ganz Osttirol, zusätzlich die Gebiete der Gemeinden Anras, Abfaltersbach, Assling und Leisach.

Der Bezirk Lienz verzeichnet mit den jüngsten Daten die höchste Inzidenz in Österreich, gefolgt von Zwettl, Spittal an der Drau und Ried im Innkreis (siehe Grafik).

Kaum Fälle gibt es aktuell dafür in Rust und im Bezirk Schwaz. Der Bezirk erhielt in einer Sonderaktion Pfizer-Serum. Das half beim Wandel vom Sorgenkind zum Musterschüler.

Auf Bundesländerebene liegt Wien (254) vor Kärnten (227) Niederösterreich und Oberösterreich (214,5). 

Entsprechend unterschiedliche Standpunkte haben die Länder derzeit, wie ein kontrolliertes Öffnen in den kommenden Wochen aussehen könnte. Die Intensivbettenauslastung ist nach wie vor auf Rekordniveau, aber eben regional unterschiedlich.

Niederösterreich, Kärnten und Tirol drängen auf einen Öffnungsplan mit eher differenzierten und regionalen Schritten, während Salzburg, Oberösterreich und die Steiermark „gemeinsame Schritte“ präferieren. Fest steht: Schon jetzt gelten in vielen Bundesländern unterschiedliche Maßnahmen, Verfassungsexperte Peter Bußjäger spricht diesbezüglich passend von einem „Fleckerlteppich“.

Der Gemeindebund plädiert bundesweit für das Vorarlberger Modell mit Eintrittstests: Immer nur Lockdowns zu verhängen sei jedenfalls keine Lösung. Jetzt brauche es vielmehr ein einheitliches Konzept.

Vertreter der Wirtschaft wünschen sich ebenso einheitliche Regelungen für alle Branchen. Deren Vertreter müssen sich aber noch gedulden. „Es gibt noch keinen Zeitplan für weitere Schritte“, heißt es von Wirtschaftsvertretern.

Hospitalisierungen in Österreich

Maßgeblich für etwaige weitere Maßnahmen sind vor allem die Spitalskapazitäten. Grob gesagt gilt hier die 100-10-1-Regel: Von 100 infizierten Menschen müssen rund 10 hospitalisiert werden, einer davon landet auf der Intensivstation - und das meist gleich für mindestens 10 Tage. 

    Die sogenannte Inzidenz gilt als wichtiger Richtwert in der Pandemiebekämpfung. Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen innerhalb der vergangenen sieben Tage pro 100.000 Einwohner an. Die 14-Tages-Inzidenz wird herangezogen, um langfristige Tendenzen besser darstellen zu können.

    In Deutschland etwa liegt die zulässige Obergrenze bisher bei 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. In Österreich ist eine solche Grenze nicht genau definiert. In der Corona-Ampel wird eine Region auf Rot gestellt, wenn es eien "hohe kumulative 7-Tages-Inzidenz relativ zur Bevölkerungsgröße" gibt. 

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