"Copkiller"-Prozess: Salzburger schwer belastet

Gutachter fand keinen Lenkdefekt beim Fahrzeug. Thomas B. soll Polizisten absichtlich überrollt haben.

Der Mordprozess gegen den Salzburger Thomas B., der im Verdacht steht, einen Polizisten in Südungarn absichtlich überfahren zu haben, ist am Dienstag im ungarischen Szeged fortgesetzt werden. Ein verkehrstechnisches Gutachten belastet den Angeklagten schwer.

Ein Test brachte keine Hinweise auf eine Störung der Lenkfunktion des Hummers. Somit hätte der 36-Jährige den Beamten nicht wegen eines technischen Defekts, sondern absichtlich überrollt. Verteidiger Janos Buza ersuchte jedoch um weitere Gutachter-Meinungen, da die vorliegende "unpräzise" sei.

Pfefferspray

Vor Gericht wurde außerdem jene Videoaufnahme gezeigt, die einer der deutschen "Hummer"-Fahrer, die mit dem Kärntner unterwegs waren, mit seinem Smartphone filmte (siehe oben). Es soll analysiert werden, ob das Fenster des Wagens offen war und ob der Angeklagte von der Polizei mit Pfefferspray besprüht wurde. Laut dem Kärntner sei der Spray der Grund dafür gewesen, dass er auf das Gaspedal gestiegen sei und dabei den Polizisten überrollte.

Ein Einsatz von Pfefferspray gegen den Angeklagten wurde am Dienstag von einem Gutachter ausgeschlossen. Die Wirkung der von der ungarischen Polizei verwendeten Substanz würde sich an der frischen Luft innerhalb von 30 Minuten abschwächen, während Hautrötungen stundenlang sichtbar blieben. Laut dem rechtsmedizinischen Sachverständigen Arpad Szabo wurde kein Spray gegen den Österreicher angewandt.

Der 36-Jährige hatte betont, er sei besprüht worden. Dies sei der Grund gewesen, dass er in Panik geriet, auf das Gaspedal trat und den Polizisten überrollte.

Am 24. Juni sollen die Plädoyers gehalten und bei Zulassung neuer Gutachten diese behandelt werden. Das Urteil will man am 26. Juni fällen.

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